Ganz der Ihre – Simenon als Karriereaufhänger


Salomon Schwartz ist indirekt der Held Connie Palmens Roman. Schwartz ist Schriftsteller und Journalist und vor kurzem verstorben. Einige Frauen berichten über ihr Verhältnis zu dem Mann und dabei wird ein interessantes Bild gekennzeichnet.
Abgesehen davon, dass Connie Palmen ein gutes Buch geschrieben hat, gibt es auch einen Simenonschen Aspekt in dem Roman. Salomon Schwartz war nicht vom ersten Tag an erfolgreich, wie die meisten. Er überlegte kurz vor seinem Durchbruch, ob er nicht eventuell eine Simenon-Biographie schreiben sollte, lässt es aber, da ihm etwas anderes über den Weg läuft. Dafür beschließt er, sich in der ersten Kolumne (eine Reihe, die ihn bekannt machen sollte), mit dem Thema Simenon zu beschaffen. In »Ganz der Ihre« schreibt Palmen:

Er hatte eine Probe bei sich, woraus sein erste TT werden soll, einen Brief an Georges Simenon. Salomon Schwartz, der schon immer zu den Journalisten von De Wereld, dem Kreis um den damals schon legendären David Alexander, den Intellektuellen im allgemeinen aufgeblickt hat, hat sienen ganzen Mut zusammennehmen müssen, um kontakt mit Alexander aufzunehmen, und wird seiner Nervosität nur deshalb Herr, weil er diesmal fest davon überzeugt ist, eine ideale Variante journalistischer Fiktion gefunden zu haben. Der Brief an Simenon ist scharfsinnig, ironisch, geistreich und von beeindruckender Ernsthaftigkeit, und Salomon weiß, dass er etwas Gutes in der Hand hat. Dass er Simenons Brief an meine Mutter zum Ausgangspunkt nimmt, ist nicht nur Ausdruck der Bewunderung, sondern dient ihm auch der Reflexion über die sogenannte hohe und niedere Kultur und stellt eine programmatische Grundsatzerklärung für das dar, was er mit TT beabsichtigt.

Über den Artikel selbst, erfährt der Leser in dem Roman nichts. Schade eigentlich – zumindest ich hätte ihn gern gelesen. Tolkien hätte ihn in einem Anhang veröffentlicht.