Menschliche Wahrheiten aus erster Hand


Zusammenfassung

Hans Altenhein drehte eine Dokumentation über Georges Simenon und besuchte ihn aus diesem Anlass den Schriftsteller, den er zuvor nie gesehen hatte. Er beschreibt, seine Begegnung mit Simenon, die sehr freundlich gewesen war: »Sein längst zur Warenmarke geronnenes Gesicht unerwartet glatt und freundlich, sonores, nördliches Französisch. Das Entgegenkommen eines alten Lehrers, dem frühere Schüler einen Besuch abstatten. Ein paar Worte über seine Verleger in New York, Köln, Paris und Zürich.« Altenhein beschreibt, dass alle nervös waren, nur einer nicht - Simenon, der durchaus Gefallen an dem zu haben schien, was um ihn herum passierte: »Es macht nichts, wenn jetzt die Filmspule hängt: er plaudert weiter, über seine Herkunft aus dem Limburgischen, über Chagall und den Zöllner Rousseau, zeigt das Buch eines Ägypters, das die ansehnliche Sekundärliteratur über Simenon bereichert hat.« Die Rede kommt auch auf Maigret und Simenon stellt klar: »Die Maigret-Serie hat nichts mit der Chronologie zu tun... Das Ruhestandsalter für Kriminalkommissar in Frankreich war 55 Jahre, inzwischen bin ich immer älter geworden. Heute könnte ich der Vater von Maigret sein.« Simenon macht klar, dass er nichts von Literaturpreisen hält, den Nobelpreis nicht entgegennehmen würde und dann kommt eine Bemerkung, die etwas überrascht: »Für die deutsche Fassung müssen alle Fragen noch einmal wiederholt werden,« schreibt der Autor, »Simenon sitzt mir bei laufender Kamera stumm, aber aufmerksam gegenüber. Dann sagt er, mittenhinein: "Ich verstehe fast jedes Wort. Als Kind habe ich vier Jahre deutsch gelernt. Wie seltsam, jetzt alles noch einmal in dieser Sprache zu hören."«