»Intime Memoiren«: Ein monströses Buch – NZ


Zusammenfassung

Zu dem Roman »Stammbaum« meint der Rezensent: »Ohne sich übertreibenden Lobes schuldig zu machen, läßt sich von diesem Roman sagen, daß hier alles,,stimmt"; selbst die kleinste Nebenfigur wirkt lebensecht und psychologisch überzeugend; jedes Geräusch, jeder Geruch drängt sich dem Leser förmlich auf, er wird vom außenstehenden Betrachter dieser kleinen, topographisch exakten Welt unmerklich in sie hineingezogen, er sieht mit den Augen des Helden, langweilt sich als Schüler, leidet unter Konflikten mit der Mutter und erlebt die ersten, keineswegs problemlosen Begegnungen mit dem "anderen" Geschlecht.« Auch zu den Memoiren von Simenon findet Steinmetz wohlwollende Worte, auch wenn man nach dem Titel anderes vermuten könnte: »Das Buch ist »enthüllend«, aber nicht peinlich, ein psychologisches Dokument ersten Ranges und erzählt das Leben eines der Literatur Verfallenen, dessen Handeln sich bürgerlichem Maßstab entzieht, der ein ebenso zärtlicher Vater wie unersättlicher Liebhaber ist, und der doch eigentlich ganz er selbst nur in seinen Romanen sein kann, zu deren Verständnis diese in Umfang und Gehalt absolut ungewöhnlichen Memoiren wesentliche Aufschlüsse liefern.«