Alkoholverschleierter Thriller


Zusammenfassung

Kahn [ist es] gelungen, den von Simenon nüchtern und realistisch erzählten Kleinkrimi in einen irrealen Thriller zu transformieren, der die Reise ins Herz der Finsternis gänzlich aus Antoines alkoholverschleierten Augen darstellt. Kunstvoll und stilsicher taumelt der Film auf der dünn gestrichelten Linie zwischen Wirklichkeit und Wahn, wobei sich die gesamte Spannung aus dem zeitlupenhaft langsamen inneren Absturz der Figur Antoines entfaltet. [...] Angstbesetzt bis in die letzte Pore, wird der leidende Antiheld von jeder phlegmatischen Nichthandlung, jeder depressiv verzögerten Tat nur noch tiefer in die nächste furchterregende Situation hineingestossen - aus der er sich dann, rücksichtslos ums eigene Überleben kämpfend, zu befreien versucht. Doch Kahn gibt seinem Protagonisten - deutlicher noch als Simenon - die zweifelhafte Chance, in dieser Nacht gerade durchs Schrecklichste und Unmenschlichste über sich selbst hinauszuwachsen - und endlich ein Mann zu werden. Wie dies geschieht, zeigt uns Kahn in seinem knisternden, lust- und qualvollen Beinahe-Roadmovie, das uns auf eine Gefühlsreise zwischen Aversion, Mitleiden und Mitfiebern schickt.