Ein wenig erleichtert bin ich schon, dass es sich leichter liest, als ich es befürchtet hatte. Einige Indizien deuten darauf hin, dass ich es früher schon einmal probiert habe. Aber diese Erinnerung kann auch trügen, schließlich haben Simenons Biographen das Gewässer »Intime Memoiren« abgefischt. So sind meine Erinnerungen vielleicht die, die aus den Biographien stammen und nicht aus dem Lesen von Simenons Buch direkt.
Der Beginn erinnert, obwohl er in Briefform an Marie-Jo geschrieben ist, mehr an einen Roman denn an einen autobiographischen Text. Das liegt daran, dass Simenon ihr Auffinden und die darauffolgenden Tage sehr nüchtern schildert. Der zweite Teil des Briefes entwickelt sich in eine andere Richtung. Spätestens mit dem Moment, in dem er schildert, wie ihm die Asche von Marie-Jo ausgehändigt wird. Da wird es intim, ich wollte mich wegducken.
Vor mehr als zehn Jahren bekam ich »Intime Memoiren« in einer signierten Fassung angeboten und ich hatte zugeschlagen. Es war eine Menge Geld, was wir dafür bezahlten – allerdings taten wir dabei noch ein gutes Werk. Also ging es in Ordnung. Mit dabei war auch noch ein Brief von Simenon. Wenn ich es also recht überdenke, war es nicht nur eine gute Tat sondern auch eine gute Investition. Jetzt ist wohl die Zeit gekommen, das Buch zu lesen.
Man mag es kaum glauben, aber zu diesem Werk von Simenon gibt es bisher hier keine näheren Ausführungen. Das liegt nicht daran, dass 1.200 Seiten zu viel Lesestoff wären. Es liegt vermutlich auch nicht daran, dass das Leben des Schriftstellers nicht interessant wäre. Aber ehrlich: 1.200 Seiten?