Übersetzungen (III)


Manche Journalisten wollten die Handschrift der Tscheka erkannt haben, andere die Methoden des CIA.

Gefunden in der letzten Ausgabe von »Maigret in der Liberty Bar«, in dem Maigret bezüglich des Mordes an William Brown ermittelt. Der gewisse Mister Brown war auch mal für den Geheimdienst tätig gewesen. Warum musste ich dann trotzdem stutzen? Der zeitliche Kontext stimmt in der Übersetzung nicht.
Wenn in dem Buch vom Krieg die Rede ist, ist der 1. Weltkrieg gemeint. Schließlich entstand das Buch Anfang der dreißiger Jahre. Zu der Zeit hieß der sowjetische Geheimdienst zwar noch nicht KGB, die Angehörigen des Geheimdienstes nannten sich aber Tschekisten (stolz, auch wenn sie nicht unbedingt Grund dafür hatten). Die Bezeichnung blieb ihnen auch erhalten, nachdem der KGB in den fünfziger Jahren gegründet worden war. Allerdings wird es wohl schwer gewesen sein, die Methoden des CIA an diesem Mord zu erkennen. Denn ihn hat es zu dem Zeitpunkt noch nicht gegeben. Die CIA wurde nach dem zweiten Weltkrieg 1947 gegründet. Vorläufer war das Office of Strategic Services (OSS), welches 1942 gegründet wurde. In der Wikipedia heißt es dazu, dass das OSS der erste operativ arbeitende Geheimdienst der USA gewesen war. Als Inspirateur fällt also dieser auch aus.

Eine Spur findet sich in einer älteren Diogenes-Übersetzung. In der heißt es:

… die anderen die Methoden des Intelligence Service.

Das bringt uns ein wenig weiter, denn es gibt ja auch noch den Secret Intelligence Service, der allerdings weniger mit den USA zu tun hat, sondern vielmehr mit Großbritannien. Den gibt es schon seit 1909, und ist besser bekannt als MI6 beziehungsweise Secret Service (wobei letztere Bezeichnung dann wieder an die USA und den Präsidentenschutz denken lassen, ist schon verwirrend).

Bleibt zusammenzufassen: Die Übersetzung ist in der Hinsicht nicht korrekt und im zeitlichen Kontext verwirrend.