Habe angefangen, die intimsten Memoiren von Simenon zu lesen. Zweiter Versuch.
Und da ist zu lesen: »Ich habe in meinen Büchern oft von mir gesprochen, selbst mittels der Personen in meiner Romane.«
Da hatte einer nachgerechnet! Das Buch und die Hörspiele nach der Geschichte »La guinguette à deux sous« liefen als »Maigret und die Groschenschenke«. Warum eigentlich? Ganz einfach: Den Sou gab es als Währung in Frankreich schon seit 1795 nicht mehr, aber im Volksmund galt er für das 5-Centime-Stück. Die zwei Sous aus dem Originaltitel ergaben einen Groschen.
Was für ein Ritt! Nach dem Lesen dieses Kapitel musste ich schauen, ob Simenon wirklich die übliche Seitenzahl »eingehalten« hatte. Geht es anfangs beschaulich um Nachbarn in Lakeville, wechselt Simenon im Verlauf zu seinen Eskapaden in New York und einer Love Boat-Überfahrt nach Europa, um schließlich seine triumphale Ankunft in Frankreich zu beschreiben.
In den 1980er-Jahren sah es nicht so gut aus: Die Supermächte rüsteten hoch und mühten sich trotzdem den kalten Krieg auf Temperatur zu lassen. Die Neue Deutsche Welle irritierte die europäischen Nachbarn. Die Russen hatten ihre Atomkraftwerke nicht im Griff. Waldsterben. Weltuntergangsstimmung. Eine gute Gelegenheit für eine »Krisenbibliothek der Weltliteratur« von Diogenes.