Im Sommer lief in Frankreich die Verfilmung von »Die grünen Fensterläden« an – mit Gerard Depardieu, wie es sich für eine Simenon-Verfilmung im Augenblick gehört. Ein Starttermin steht bisher nicht fest, aber das hindert Kampa nicht daran, den Roman in einer Neuübersetzung im Mai 2023 an den Start zu schicken. Damit ist das Fähnchen gehisst – egal, ob und wann der Depardieu-Film in deutsche Kinos kommen wird.
Was da los ist, weiß ich auch nicht. Eine Begründung für die erneute Maigret-Verschiebung mag es wohl geben, aber ich kenne sie nicht. Corona kann es nicht mehr sein, Beschränkungen für die Konsumenten gibt es nicht mehr. Vielleicht ist es jetzt der Krieg in der Ukraine und das Papier ist knapp oder zu teuer geworden. Viele Fragezeichen ...
Schon vor dem Tippen der ersten Zeichen habe ich das Gefühl, dass dies ein launiger Text werden könnte. Solche Texte entstehen immer dann, wenn ich mich freue, etwas entdeckt zu haben, oder wenn ich ein Buch erstanden habe, was mir fehlte. Die Freude ist diesmal dreifach: Zweimal geht es um Auslöser Nummer 1, einmal um Auslöser Nummer 2.
Sicher gibt es Autoren, deren literarischer Nachlass mehr Fallen beinhaltet. Aber so einige Minen hat Simenon den Verlegern von heute, die in einem ganz anderen gesellschaftlichen Klima publizieren als noch vor fünfzig Jahren, auch hinterlassen. Es dürfte interessant sein, wie einige Titel von Erzählungen und Romanen in den nächsten Jahren benannt werden.
In dem dieser Tage erschienenen Frühjahrsprogramm vom Kampa-Verlag ist es nicht ausdrücklich erwähnt, es ist jedoch auf alle Fälle eine gute Nachricht: Im nächsten Juli wird die Maigret-Roman-Reihe (fast) vollständig erschienen sein. Betrachtet man nur die Ebooks oder die bei DAV erschienenen Maigret-Fälle, dann wäre man schon länger komplett.
Die Frühjahrsprogramme stehen an bzw. sind schon erschienen. Da lohnt es sich mal, nachzuschauen wie weit die Verlagskoalition in Sachen Simenon-Gesamt-Ausgabe gekommen ist. Schließlich handelt es sich um eine aufregende Reise, die gerade im letzten Jahr durch recht stürmische verlegerische See gegangen ist. Corona war auch keine Hilfe.
Die Veröffentlichung von Büchern wird manchmal mit einer Geburt verglichen. Wenn das so wäre, wäre es für die Mutter sprich den Kampa-Verlag ganz schön anstrengend. Da sind diese vier, mittlerweile fünf Titel im Kampa-Portfolio, die nicht so recht das Licht der Welt erblicken wollen. Als wäre es im Verlag zu schön, um in den Buchhandel zu wollen.
Während der Audio Verlag schon den Sack mit der letzten Vorschau zugemacht hat und die Maigret-Reihe ins Finale schickt, sieht das beim Kampa-Verlag ein wenig anders aus. Für den Herbst sind acht Maigret-Titel angekündigt. Hinzu kommt ein großer Roman sowie zwei Titel, die mit schon erschienen sind und in neuer Aufmachung herausgebracht werden.
Was im Augenblick bei Hoffmann und Campe respektive dem Atlantik-Verlag in Sachen Simenon passiert, stellt ein großes Rätsel dar. Vielleicht nicht verlagsintern, aber in dem, was nach außen kommuniziert wird. Es ist alle sehr geheimnisvoll, fast wie bei einem Apple-Event. Nur, dass man weniger ahnt.
Nennen wir es mal »das missglückte Jahr«, und verabschieden uns mit dem Gedanken aus diesem Jahr mit der Hoffnung, dass im Jahr 2021 alles viel besser wird – natürlich nicht nur in Bezug auf Bücher. Wenn man sich die geplanten Veröffentlichungen anschaut, dann findet man Altbekanntes, Erwartetes, Fragezeichen und Überraschungen. Hier mal ein kurzer Überblick, was uns erwartet.
Es kommt zu einer Reihe von Verspätungen und ich versuche hier mal aufzufangen, was ich so mitbekommen habe bzw. auf die ich aufmerksam gemacht worden bin. Wichtigste Info dabei: Es gibt offenbar Unterschiede zwischen den »echten« Büchern und den E-Books. Während Letztere »planmäßig« erschienen sind, gab es bei den Hardcovern Verschiebungen bis in das nächste Jahr hinein.
Im Oktober gibt es eine weitere Premiere: Der Kampa-Verlag veröffentlicht Erzählungen aus der Agence O-Reihe. Von diesen Geschichten ist in Deutschland bisher nur eine einzige erschienen und das auch nicht innerhalb des Diogenes-Universums, in dem Simenon zur damaligen Zeit beheimatete war, sondern in einem Krimi-Sammelband. Umso kann man sein, was sich in der Agence O so ereignet.