In Georges Simenons vielschichtigem Werk spiegelt sich ein tiefer Respekt vor der Welt der Mediziner wider, die sowohl als Vorbilder als auch als komplexe Charaktere in seinen Erzählungen auftauchen. Besonders in den Maigret-Geschichten wird die bewunderte Profession der Ärzte in spannungsgeladene Kriminalfälle verwoben, da Maigret selbst einst ein Medizinstudium begann und eine besondere Verbindung zu diesem Berufsfeld hat. Doch Simenon zeigt auch die dunklere Seite: In seinen »Romans Durs« werden Ärzte hin und wieder zu Tätern, die in die tiefen Abgründe der menschlichen Psyche abdriften. Erleben Sie diesen faszinierenden Ausflug in Simenons literarisches Universum, in dem Ärzte als sowohl heldenhafte als auch zwielichtige Figuren auftreten, die den Leser fesseln und zum Nachdenken anregen.
Erinnerungen sind trügerisch. Manchmal, wenn ich an einer Baustelle vorbeifahre, bei der die Straße asphaltiert wird, denke ich: »Das riecht aber gut.«, was es für mich auch tut, weil ich mit dem Straßenbelag Teer verbinde, so wie früher. Aber wir asphaltieren heute und die Konsistenz mag ähnlich sein, die dahinterstehenden Stoffe sind unterschiedlicher Natur.
Manches in den Büchern von Simenon wirkt sehr, sehr altmodisch. Mir fiel das neulich schon in »Das blaue Zimmer« auf, denn die Statements in Bezug auf Männer und ihr Verhältnis zur Sexualität und Treue waren irritierend. Nun stolperte ich bei der Lektüre von »Maigret und der Verrückte von Bergerac« gehörig. Erster Stein des Anstoßes war eine Voraussage von Maigret, wer zu einer Zeugenzusammenkunft kommen würde.