Émilie Thouret war sehr verwundert, als sie im Leichenschauhaus von Paris ihren Mann in gelben Schuhen erblickte. Nie im Leben, so gab sie dem anwesenden Kommissar Maigret zu verstehen, hätte ihr Mann diese Schuhe getragen. Andererseits hätte die Frau auch nie erwartet, dass ihr Mann eines Tages erstochen in einer Sackgasse in Paris aufgefunden wird.
In der Familie steht es nicht zum Besten. Der Sohn hat sich in das Dienstmädchen verliebt – eine lebenslustige Spanierin, die den ganzen Tag singt und lacht. Die Tochter ist in ihren Vorgesetzten verliebt und weiß, dass es keine Hoffnung gibt, ein gemeinsames Leben zu führen. Der Vater kommt abends von seinem drögen Job nach Hause, tut geheimnisvoll und schweigt sich in jeder Beziehung aus und die Mutter ist Alkoholikerin und macht just in dieser Zeit im November eine ihrer Novenen durch, wie ihre Dauertrinkanfälle genannt werden.
Ausgerechnet der Vater muss eine Affäre mit dem Dienstmädchen anfangen und so den Sohn gegen sich aufbringen. Man fragt sich, wie es der alte Langeweiler geschafft hat, das Mädchen herumzukriegen. Allzulange hat er keine Freude an der Affäre – Manuela verschwindet von einem Tag auf den anderen. Aber das bringt keinen Frieden.
Philip Bauche bleibt mit seinem Wagen in einem Wald zwischen Paris und Orléans liegen. Ihm bleibt nichts anderes über, als in einen Gasthof zu gehen, ein paar Schnaps zu trinken und im Anschluss die Polizei zu rufen. Er hat einen Mord zu gestehen, den Mord an seinem Geschäftspartner Nicolas. Da er keine überzeugenden Argumente hat, die auf ein Verbrechen aus Leidenschaft hindeuten, muss er um seinen Kopf bangen.
Die Ehe des Rechtsanwalt Gobillot ist nicht das Papier wert, auf dem sie steht. Wenn man die Beziehung beschreiben sollte, dann könnte man vielleicht noch das Wort Respekt nennen, aber eher ist es wohl ein Nebeneinander-Herleben. Gobillot hat kaum noch einen Antrieb, bis er eines Tages eine Mandantin in sein Büro hereinstürmt und um Verteidigung bitte. Der Mann ist einer der besten Strafverteidiger in der Stadt und kann die junge Frau, die einen Raubüberfall begangen hatte, herauspauken. Danach entlohnt sie ihn auf ihre ganze eigene Art; eine Art und Weise die dem Rechtsanwalt anfangs gar nicht behagt – bis der Zeitpunkt kommt, in dem die Frau in den Mittelpunkt seines Lebens rückt.
Ein Keksfabrikant wird erschossen in seinem Bett aufgefunden. Der zuständige Untersuchungsrichter geht von einem Einbruch mit tödlichen Folgen aus, Maigret, der aber zum einen der Atmosphäre in dem Haus des Keksfabrikaten wie auch der Weisheit des jungen Untersuchungsrichters mißtraut, geht von einem Verbrechen aus familieren Gründen aus. Mit einem ihm ständig im Nacken sitzendem Untersuchungsrichter versucht er, die Ermittlungen nach bewährter Art zu führen.
Die Geschichte beginnt mit einem Hilferuf: Diesmal erhört von einem Schiffer, ausgestoßen von einem Lastkraftwagenfahrer. Letzterer erzählt, er habe mit seinem Zehntonner einen unbeleuchteten Wagen gerammt und dieser sei in den Fluss gestürzt. Als das Auto in die Loing gerollt sei, habe er Hilferufe vernommen.
Ein Drama: auf einem Schiff werden zwei Leichen gefunden. Beide erhängt. Die Pressevertreter stürzten sich wie die Aasgeier auf die Geschichte und schon bald bekam diese Geschichte ihren eindeutigen Namen: der Kahn mit den beiden Erhängten. Maigret wird zu dem Fall hinzugezogen, als die Spuren schon kalt waren. So fängt er unverdrossen an, zu ermitteln.
Maigret hat immer wieder mit Spinnern zu tun. Schlecht, wenn es sich herausstellt, dass die vermeintlichen Spinner doch recht behalten. Cécile, eine Frau, die man nicht schön nennen kann, beklagte sich bei dem Kommissar, es würden immer wieder Gegenstände verschoben sein. Nachweisen konnte sie nichts. Maigret kommt in die Gänge, als man Cécile ermordet auffindet.
Der Kommissar hat mit diesem Roman einen weiteren Auftritt in Lüttich – und was für einen! Er betrat die Bar und alles erstarrte. Auch Chabot! Vorerst interessierte ihn der Fremde nicht, denn Jean Chabot hatte ein schlechtes Gewissen und daraus resultierten Probleme. Eines seiner Vergehen: Der junge Mann hatte eine Geschäftskasse geplündert. Ihm wurde mulmig, als er merkte, dass ihm dieser breitschultrige Mann durch die Stadt folgte.
Der Roman ist Kult. Zumindest für Simenon- oder präzisiert, Maigret-Fans. Der erste Roman aus der Maigret-Reihe und wahrscheinlich auch der, der den Ruhm von Georges Simenon begründete. Eigentlich will Maigret nur einen Mann observieren. Der entwischt ihm jedoch schon bei dessen Ankunft in Paris. Statt einer Beobachtung hat es der Kommissar plötzlich mit einem Mord zu tun.