Inspirierte Möbel


Maarten Van Severen machte Möbel. Nun ist er zwei Jahre schon tot und im österreichischem Standard ist ein Artikel über den Möbel-Designer zu finden. Es ist immer wieder interessant, in welchen Zusammenhängen Maigret oder Simenon erwähnt wird. Im Zusammenhang mit Möbeln kam er mir bisher nicht unter. Deshalb wird gnadenlos zitiert.

Er selbst begriff sich - ganz unprätentiös - als Handwerker, als “Macher von Gegenständen zum täglichen Gebrauch”. Seine Arbeitsweise hat der vor anderthalb Jahren verstorbene Möbelgestalter mit der eines Detektivs verglichen: “Ich betreibe umfassende Recherchen, suche Spuren, rekonstruiere Situationen und Dinge.”

Niemals führe der direkte Weg zum Erfolg, davon war Van Severen überzeugt. Die erste Fährte: häufig Trug. Der Designer aus der flämischen Kunstmetropole Gent nahm sich Kommissar Maigret zum Vorbild, jene prägnante Gestalt der Kriminalliteratur, die der belgische Schriftsteller Georges Simenon in den 30er-Jahren geschaffen hatte. Ein wenig verträumt, stets etwas entrückt. Bedächtig wie Maigret liebte es Van Severen, ganze Tischrunden mit Tabakrauch einzunebeln, um sich selbst Zeit und damit Klarheit zu verschaffen. Beinahe beiläufig schien er dann zu kombinieren. “Ich ziehe nie Schlüsse, ich glaube nie etwas” - das Credo des legendären Inspektors hat sich der Gestalter früh zu Eigen gemacht.