Über die Story
Der arme Mann hat es wirklich nicht leicht. Oder können Sie es sich vorstellen in einem Haus mit sieben Mädchen zu wohnen, alle samt zwischen 15 und 30? Gut als jugendlicher Liebhaber vielleicht, vielleicht auch noch als gestandener Liebhaber. Aber als kleiner Bruder? Oder als Vater? Heutzutage gibt es im deutschen Raum nicht die Möglichkeit, sein Vermögen groß zu testen, aber in früheren Zeiten…
In einer solchen früheren Zeit lebt Guillaume Adelin, der sieben Töchter vor allem deshalb hat, weil er immer auf einen Stammhalter hoffte. Er war so klug, nach der siebten Tochter aufzuhören. Mit denen, die er hat, hat er allerdings ziemlich viel zu tun.
Aber das sind nicht seine alleinigen Sorgen, das Haus, besser gesagt, die Bezahlung des Hauses, ist es, die ihm viel größere Sorgen macht. Monat für Monat muss er die Gläubiger eines beschwichtigen, dafür sorgen, dass sie wieder zurückkehren, um die Familie da zu lassen, wo es ihr am Besten geht. Der Gymnasiallehrer Adelin, der sich gern darauf beruft, in direkter Linie von Wilhelm dem Eroberer abzustammen, kann nicht soviel Geld besorgen, wie ihn der Unterhalt des Hauses, seine Töchter und seine einkaufssüchtige Frau kosten. Da hilft die normannische Linie überhaupt nichts…
Da steht eines Tages ein Hoffnungsschimmer vor der Tür: Gérard Boildieu. Angehöriger eines ebenfalls noblen Geschlechts, im Gegensatz zur Adelin-Linie reich. Er könnte durch eine Verheiratung mit seinem Schwarm Huguette, die Familie aus schweren finanziellen Nöten retten. Aber das hat er nicht so schnell im Sinn.
Nicht so schnell im Sinn zumindest, wie es Guillaume Adelin brächte, und so hat dieser den ehemahligen Käsehändler Rorive an den Hacken, von dem er sich Geld geliehen hatte. Dieser versucht an sein Geld zurückzukommen, welches in das Haus geflossen sind. Adelin kann das Geld nicht aufbringen, und versucht Rorive zu vertrösten, denn schließlich stände ja eine gute Partie ins Haus. Der Käsespezialist mag das allerdings nicht ganz glauben und stellt seine eigenen Nachforschungen an. Seine Ergebnisse präsentiert er ein wenig später dem Lehrer: Huguette wäre wohl nicht die Einzige, die Interesse an Gérard hätte. Dann wird er präsizer: er hätte die Älteste der Adelins aus dem Hause kommen sehen und vermerkt, dass auch Rolande Gérard besucht hat. Adelin ist sehr pikiert. Er versucht an Informationen zu kommen, was da wohl sein könne. Ein Ansatzpunkt ist der Querkopf der Familie, die sich am Essenstisch ein heftiges Wortgefecht mit Rolande geliefert hatte. Colette, von allen nur Coco gerufen, wird heranzitiert.
Plötzlich riss er die Tür auf und rief:
»Colette…! Colette!«
Das konnte nur etwas Wichtiges bedeuten, da er nicht Coco gesagt hatte. Er musste lange warten. Unten rief Roberte in alle Winde:
»Colette…! Colette!«
Eine gute Viertelstunde später war Guillaume Adelin sehr überrascht – um die Wahrheit zu sagen, zuckte er sogar ängstlich zusammen –, als er ein Klopfen am Fenster vernahm; nie hätte er sich vorgestellt, dass man am Fenster seines Arbeitszimmers klopfen könnte, da dieses sich auf der ersten Etage befand.
»Mach auf, Papi… Ich bin’s…«
Es war natürlich Coco, die sich vom Nachbarn eine Leiter ausgeliehen hatte, um ihr Zelt aufzubauen, und die jetzt ins Zimmer sprang.
Coco ist ein eher burschikoser Charakter, die dem Vater sehr ähnelte. Sie ist nicht bereit groß etwas von ihrem Insider-Wissen preis zu geben.
Irgendwann spitzen sich die Dinge zu: Ein Gerichtsvollzieher kommt in das Haus, Rolande (ja, nicht Huguette) brennt durch, Gérard im Schlepptau, und eine der beiden Jüngsten – Coco – übernimmt das Kommando.
Eine kleine, sehr feine Erzählung, die im Gegensatz zu der Masse der Werke Simenons, eine zauberhafte Wirkung hat, einem immer wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Das liegt natürlich an der liebevollen Zeichnung der Charaktere von Coco und ihrem Vater. Ein Großteil der Schwestern taucht nur am Rande auf, wie zum Beispiel Elizabeth, die in einem Kaufhaus arbeitet, oder Mimi (die Zwillingsschwester von Coco), die ganz anderer Natur ist.