Drei Jahre war die Mutter tot – da griff Simenon zur Feder und schrieb ein Brief an seine Mutter. Es wird häufig als finale Abrechnung bezeichnet, ist aber eher ein Friedensangebot an seine Mutter, eine versöhnliche Beschreibung der Verhältnisse. Simenon lässt es sich nicht nehmen, auch die Punkte aufzuzählen, die dem Simenon-Liebhaber so vertraut sind: aber ist es nicht so, wie mit den Eigenschaften des Kommissar Maigret: Man wartet drauf, dass sie wieder zum Vorschein kommen?
Was kann in den Tagebüchern Simenon schon stehen? Sein Tagesablauf, Begegnungen mit anderen Menschen, wie ein Buch entsteht. Gewiss! Es ist aber vielmehr und erstaunlich lesenswert. Simenon macht sich Gedanken über seine Lektüre, über sein Umgang mit Geld (bei dem er m.E. grob untertrieben hat) und Begegnungen mit interessanten Menschen, wie zum Beispiel Charlie Chaplin.
Das Buch hat eine Geschichte: Ein Arzt eröffnete Simenon, dass er unheilbar krank wäre und er nur noch zwei Jahre zu leben hätte. Womit Georges Simenon das gleiche Schicksal ereilt hätte wie seinen Vater, so unwahrscheinlich war die Diagnose also nicht. Er nutzte die Zeit und fängt an seine Erinnerungen für seinen Sohn Marc aufzuschreiben. André Gide mutmaßte schon während des Schreibens, dass es ein großes Werk werden würde. Allerdings wurde ein ganz anderes Buch daraus...
Eines der besten Bücher, die es von Simenon gibt. Wie in vielen Büchern findet man auch in diesem Buch viele Motive aus der Jugend Simenons wieder – in diesem Fall nicht nur thematisch sondern auch örtlich: der Roman spielt in Lüttich und es geht um Mord. Eigentlich ist es auch kein Mord im eigentlichen Sinne, es geht umd die Unterlassungssünden seiner »Freunde«, denn nach einer durchzechten Nacht, findet man K. erhängt in der Kapelle. Vorher war er Teil einer Clique, die sich bis spät in die Nacht die Köpfe heiß redete, die Welt verbessern wollte. Die Ideen fußten aber auf der Kraft der Inspiration, die einem Alkohol und Äther verschafft.