Die Geschichte kommt mir vor wie ein vertrautes Zimmer. Nachdem ich in diesem Frühjahr den Film gesehen habe und deshalb auch das Buch wieder einmal las, ergab sich nun die Möglichkeit die Geschichte auf einem dritten Weg zu erleben: als Hörspiel. In der Produktion für den NDR führte Irene Schuck die Regie. Im Unterschied zu dem Film von Mathieu Amalric bleibt diese Bearbeitung sehr nah an der Vorlage.
Eine Frau und ein Mann nach dem Sex in einem Hotelzimmer. Sie liegt. Er steht vor einem Spiegel und betrachtet sich. Ein beiläufiges Gespräch für ihn, für sie nicht. Der Mann blickt aus dem Fenster und sieht, dass der Ehemann seiner Zimmergenossin auf das Hotel zusteuert und das ist der Moment, wo er in Panik verfällt. Allerdings nicht der Moment, in dem sein Leben aus den Fugen gerät – das geschah Monate früher.
Lese ich Bücher digital, habe ich ein ganz anderes Leseverhalten an mir beobachten können. Begriffe werden nicht widerspruchslos oder gleichgültig hingenommen oder übergangen. Es ist so einfach. Man macht einen Doppelklick auf ein Wort und ruft »Nachschlagen« auf, schon bekommt man die gewünschten Informationen. Heute ging es mir mit dem Wort »Übersprunghandlung« so. Was ist das, war die Frage?
G7 ist zurück und arbeitet nun als Privatdetektiv. Nach einer Werbe-Kampagne hat er seinen ersten Kunden gefunden, der einen mysteriösen Fall untersuchen lassen will. Der Reeder hatte ein Schiff stilllegen lassen. Das nicht mehr seetüchtige Schiff wurde eines Nachts aus dem Hafen »entführt« und später auf dem Kanal wiedergefunden. Ohne Besatzung, dafür mit Leiche.
Ein Handelsschiff liegt irgendwo vor der Küste in Äquatorialafrika und wartet auf die Waren, die es transportieren soll. Der Kapitän ist damit beschäftigt, sich über seinen Ingenieur zu ereifern, wie er es immer macht. Aber irgendwann kommt der Moment, wo er sich an etwas erinnert und ganz dringend mit seinem Ingenieur sprechen muss.
Selig sind die Unwissenden? So oder so ähnlich wird es doch formuliert. Georges Célerin ist so ein Unwissender. Er lebt in trautem Kreise und ist beruflich recht erfolgreich. Dieses Glück, was der Juwelier zu schätzen weiß, wird von einem Tag auf den anderen zerstört. Seine Frau wird von einem Laster überfallen und eine Welt bricht für ihn zusammen: der Rest zählt für den Mann nicht, weder seine Kinder noch sein goldenes Händchen können ihm Trost spenden.
Der normale Ablauf an einem Abend bei den Poitauds ist folgender: er kommt nach Hause, findet seine Frau vor. Man zieht sich um und speist außer Haus. Am 8. Oktober, einem sehr verregneten Tag, läuft es etwas anders ab. Alain Poitaud wird von einem Inspektor der Kriminalpolizei begrüßt, der ihn über die Gewohnheit eines Schießgeräts in seinem Haushalt ausfragt. Anschließend wird er zum Quai des Orfèvres verbracht und erfährt dort aus dem Munde des Kommissars, dass sein »Kätzchen« ihre Schwester Adrienne umgebracht hat.
Es ist bequem, einfach nur so dazu sitzen und zu warten; die Leute zu beobachten. Émile tritt keine Entscheidungen. Er geht lieber Tag für Tag in die Druckerei, in der er als Korrektor angestellt ist, lebt in einer Beziehung, mit einer Frau, die sich nicht über Liebe, sondern Bequemlichkeit definiert. Aber es kommt der Tag, an dem sich alles änder, und er steht ratlos vor einem Scherbenhaufen: sein Schwager brachte sich für eine Frau um, mit der er nicht verheiratet gewesen war. Émiles Schester sucht Rat und Trost beim rat- und trostlosen Émile.
Bernard Jeantet war ein glücklicher Mann. Er wird vor ein riesiges Rätsel gestellt, als er eines Tages nach Hause kommt und seine Frau ihn nicht, wie gewohnt, erwartet. Beunruhigt gibt er eine Vermisstenanzeige auf und trifft auf einen alten Bekannten bei der Polizei. Der hatte ihn schon vor Jahren vor dem jetzt Eingetretenen gewarnt. Beide habe es sich aber gewiss nicht vorgestellt, dass sich die Frau von Jeantet in einem Hotel umbringt.
Antoine ist Zauberkünstler, Julie ist eine Hausfrau. Der Zauberer war privat unterwegs und konnte gut von seinen Engagements leben. Julie hatte in die Ehe gewissen Besitz mitgebracht und so waren die beiden im Großen und Ganzen glücklich. Wenn da nicht die Trinkerei Antoines wäre, die das Glück der beiden zu zerstören droht. Simenon schildert in drastischen Worten, wie zwei Menschen aufgrund der Trunksucht sich entfremden und zerstören können.
Die Bar war die Endstation. Der Typ, mit dem Betty dort angekommen war, auch. Er erzählte ihr etwas über Würmer unter ihrer Haut. Sie hörte nur mit einem Ohr zu, beobachtet die Leute in der Bar, die alle eigenwillig zu sein schienen. Sie passte dort gut hin und das wusste sie.
Die Frau steht vor dem totalen Absturz und es ist jemand aus dem Raum - nein, nicht der mit den Würmer - der sie aufrichtet und dafür sorgt, dass sie sich mit ihrem Leben auseinandersetzt. Die Konsequenzen kann sich an diesem Abend aber keiner der Anwesenden in der Bar ausmalen.
Aussteiger sind ein ganz eigenes Völkchen. Dr. Müller mochte das asketische Leben in der Einsamkeit. Dumm nur, dass er darüber Zeitungsartikel verfasst hatte und diese in seine Heimat geschickt hatte. Damit lockte er Neugierige an. Die Katastrophe bricht über die Inselbewohner herein, als sich eine Gräfin auf der Insel niederlässt, die mit den natürlichen Gegebenheiten nicht umgehen kann.