Maigret und sein größter Fall
Eigentlich soll diese Verfilmung nach dem Roman »Maigret und der Spion« erfolgt sein. In diesem Roman war es so, dass Maigret anonym in eine Stadt kommt, eine Bar besucht und dort als Fremder Unruhe in die Kreise der bösen Jungs bringt.
Der Film beginnt anders: ein van Gogh wird aus einem Pariser Museum gestohlen. Bei dem Raub kommt es zu einem Handgemenge mit einem Wachmann, der tödlich verunglückt. Am Morgen nach dem Mord bekommt Maigret Besuch von einem Kunstsammler namens Holoway, der behauptet, ihm wäre das Bild angeboten worden. Er hätte abgelehnt, sagt er, und er würde um sein Leben fürchten. Maigret glaubt ihm nicht ganz und lässt ihn beschatten (das unter dem Deckmantel des Schutzes). Als sich Holoway auf den Weg nach Lausanne macht, folgt ihm Maigret.
In Lausanne bekommt Maigret Gelegenheit, auf die Art und Weise wie im Roman, die Bar zu betreten. In der Tat gibt es auch zwei Jungs, die in Geldnöten sind, in Geldnöte, in die sie geraten sind, weil sie einer Animierdame sehr zugetan sind (so wie es auch im Roman der Fall ist). Holoway wird ermordet, und da Maigret gerade Lust und Laune hat, beschließt er alle zu verwirren, in dem er die Leiche Holoways in eine Kiste steckt und auf offener Straße ablegt. Bei einem so wahrscheinlichen Szenario ist es auch klar, dass die beiden jungen Männer geraten in das Visier von Kommissar Maigret (der in Lausanne nicht viel ausrichten kann – als französischer Polizist in der Schweiz hat man nicht allzuviel zu sagen). Aber dann wären de noch ein Musiker und die Nachtklub-Besitzer.
Erwartet man Maigret auf einem Fussballfeld? Würde Maigret, wenn er jemanden eine Fussballkarte abkauft und diese dann nach der Hälfte des Spiels wieder zurückgibt, die Hälfte des Preises der Eintrittskarte – 6 Francs – verlangen? Würde Maigret eine Leiche verschleppen, um die in einem Korb auf offener Straße abzustellen? Und das im Ausland?
Der Film ist wirklich sehr frei nach »Maigret und der Spion« – man erkennt erst nach etwa 30, 40 Minuten, das Teile der Handlung dem Buch entnommen wurden. Die Synchronisation des Films, das kommt noch hinzu, ist keine Glanzleistung.
Kabel-1-Filmlexikon urteilt gnädig:
»Ein pfeiferauchender Rühmann als Kommissar Maigret in Paris und Lausanne auf den Fersen eines Bilderdiebes und Mörders. Betuliche Verfilmung eines Romans von Georges Simenon. Freunde des Schauspielers werden trotz der mäßigen Spannung annehmbar unterhalten.«
CINEMA stellt fest:
»Die Liste der 19 Maigret-Darsteller gleicht einer prominenten Ahnengalerie: Neben Jean Gabin, Charles Laughton und dem neuen “Harry Potter”-Dumbledore Michael Gambon macht Heinz Rühmann der Ermittler-Ikone alle Ehre.«
TV-Info dazu:
»Mit »Maigret und sein größter Fall« gelang Regisseur Alfred Weidenmann eine spannende Georges-Simenon-Adaption. In dem Ensemble zahlreicher bekannter Darsteller glänzt Heinz Rühmann in der Rolle des lakonischen, Pfeife rauchenden Meisterdetektivs Maigret.«
Abschließend eie Meinung von cine4.de:
»In diesem gut gespielten, nach einem Roman von Georges Simenon entstandenen Kriminalfilm mimt Günther Stoll sehr überzeugend einen heroinsüchtigen Jazzmusiker namens Alain Robin, der zufällig Zeuge wird, wie ein Nachtwächter beim Diebstahl eines Gemäldes aus einem Pariser Museum getötet wird. Aber erst,als ein zweiter Mord geschieht, ist er Kommissar Maigret (Heinz Rühmann) bei dessen Ermittlungen behilflich. Unfreiwillig komisch wirkt hingegen sein Schlagzeugspiel in einem Nachtclub, das nicht mit der zu hörenden Musik übereinstimmt. Der spätere Fassbinder-Epigone Ulli Lommel ist, noch blutjung, in einer Nebenrolle zu sehen.«
In der Gilde Filmkritiker kommt dieser Film wesentlich besser weg, als bei den Maigret-Fans.