Nicht genug gelesen


Jetzt, wo ein wenig Ruhe einkehrt, kann man die Artikel, die in den letzten Wochen erscheinen sind, Revue passieren lassen. Dabei kann man Gewagtes lesen.

Aus der Ärztezeitung:

»Mit seinem exzessiven Konsum an Tabak, Alkohol und Frauen war der Schöpfer des Pariser Kriminalkommissars das genaue Gegenteil des Jules Maigret, der, während der ärztlichen Untersuchung bei seinem Freund Pardon nach dem Alkoholkonsum befragt, den Kopf schüttelt und antwortet: “Ich bin nur zu einer Erkenntnis gekommen: mich zu schämen, wenn ich ein Glas Bier oder Calvados trinke.”«

Vielleicht hätte es geholfen, mehr als einen Maigret zu lesen. Drei zum Beispiel. Die hatte ein Bekannter, den ich Maigret empfohlen habe, gelesen, wahllos in der Buchhandlung aus dem aktuellen Sortiment gekauft. Der kam an und meinte: »Der Kerl ist nur am Saufen.« Vielleicht etwas drastisch ausgedrückt, aber stimmt. In »Maigret und die junge Tote« wacht der Kommissar auf, trinkt einen Kaffee und lässt sich von einem Chauffeur abholen. Aber er schafft es nicht geradelinig zum Ziel: Maigret gibt dem Fahrer die Anweisung irgendwo zu halten, damit sie einen Weißwein trinken könnten. Das klingt nicht nach Maßhalten – davon abgesehen, dass er sich gern zu Verhören diverse Brote und mehrere (!) Biere bringen ließ.