Nachlese


Da gibt es noch einiges zu berichten. Zum Beispiel können Sie beim ZDF noch an einem Gewinnspiel teilnehmen. Die Fragen sind verhältnismäßig leicht und beziehen sich mehr auf Maigret. Und nein!, Dr. Paul war kein Mitarbeiter von Kommissar Maigret. Die Themenseite des ZDF, die von Cathy Dörr betreut wird, beschäftigt sich sowohl mit Maigret wie auch mit Simenon und bietet eine Besprechung der aktuellen Ausgabe von »Maigret und das Dienstmädchen«.
Jürg Altwegg berichtet in der Weltwoche über seine Begegnung mit Simenon und gibt einen Abriss über das Leben des Schriftstellers. Dort ist auch zu lesen:

»Was soll ich von Simenon lesen, hat einmal jemand André Gide gefragt, der ein grosser Verehrer war und mit ihm im Briefwechsel stand. «Alles», lautete die lakonische Antwort des Nobelpreisträgers. Das war schon relativ früh in Simenons Laufbahn, und die Tatsache, dass er danach noch Dutzende von Romanen schrieb und beim Diktieren kaum weniger produktiv war, ändert nichts an der Richtigkeit der Antwort: Ja, alles. Ich bin, hélas, längst so weit, zumindest was das greifbare Werk betrifft. Aber das Lesen geht weiter; mit Simenon. Und auf immer und ewig werde ich meine ausgelesenen Diogenes-Taschenbücher dem gediegen-gebundenen französischen «Pléiade»-Dünndruck mit seinen Fussnoten vorziehen.«

In der NZZ vom Wochenende sind gleich zwei Artikel zu Simenon zu finden. Martin Meyer beschäftigt sich unter dem Titel »Ein Tribunal der Leidenschaften« mit dem Werk von Simenon. Überraschend und einer der herausragenden Artikel in der Masse von Artikeln, die jetzt über den Autor erschienen sind. Meyer konzentriert sich nicht nur auf Maigret und das Leben Simenons, sondern wirft einen Blick auf das Werk, analysiert es auf interessante Weise. Ein sehr lesenswerter Artikel.

»Schrieb Simenon Filme?« fragt sich in der gleichen Ausgabe der NZZ Jörg Becker und gibt sich selbst die Antworten.

Wer hat schon von der Berliner Literaturkritik gehört – ich heute zum ersten Mal. Dort findet sich ein Artikel zu Simenon und eine Besprechung der neuen Ausgabe von »Maigret und das Dienstmädchen«.

Was für ein wunderbarer Anschluss! Denn der Titel des Artikels von Judith Kuckart trägt den Titel »Nie ohne das Dienstmädchen« und erschien im Rheinischen Merkur. Simenon hatte ein enges Verhältnis zu seinen Dienstmädchen gehabt, in der Tat ist das ein zentraler Punkt in der Biographie. In diesem Artikel finden Sie eine recht ausführliche Biographie.

Ein wenig mehr hätte ich von einem Artikel in der Ärztezeitung erwartet, aber in dem Artikel wird wie in den meisten nur kurz und knapp auf das Leben Simenons eingegangen. Dabei ist gerade das Verhältnis von Simenon zu Ärzten und zur Medizin sicher ein sehr interessantes. Eine vergebenen Gelegenheit.

Im Artikel »Ein Mann und ein Jahrhundert« in der Coop-Zeitung werden so ziemlich alle Frauen aufgezählt, die eine Rolle gespielt haben. Der Artikel hat auch ein kleines Glossar, das leider daran krankt, das Bezug auf Bücher genommen wird, deren Titel aber nicht wirklich genannt werden. Sucht man nach den Titeln im coop-eigenen Shop, bekommt man keine Resultate. Tja, dumm gelaufen.

Einen in meinen Augen sehr persönlichen Artikel findet man in der Zeit. »Die Muse, die wie eine Schlampe aussieht« heißt der Artikel von Rolf Vollmann und man hat den Eindruck, er mag Simenon nicht. Aber er fasst zusammen:

» Überhaupt finde ich Simenon schlimm, außer eben, wenn ich ihn lese (während man sonst eben viele voller Ruhm toll findet, außer wenn man sie liest – auch dies wieder eines dieser niederträchtigen Argumente, ich schäme ich, ehrlich, und wofür? Für ihn? Für mich? Ich weiß nicht). Also das ist es am Ende: Man sollte nichts über ihn schreiben (aber er ist schuld! – Und damit haben wir ihn).«