Komisch


»Insgesamt 300 Romane, mehr als 50 Verfilmungen, 20 Pseudonyme und 10 000 Frauen: Der 1903 in Lüttich geborene Krimi-König sprengt jedes Maß. Zu seinem Haus in Lausanne, wo 1989 unter einer Zeder seine Asche verstreut wurde, pilgern noch heute täglich Maigret-Fans.«

Das mit den 10 000 Frauen lesen wir immer wieder gern; laut dürfen das Kerle nicht sagen, sonst gibt es zu Hause vielleicht Probleme (ja, ein Zwiespalt: denken Frauen eigentlich - wow, was für ein potenter Kerl? -, um zu hoffen, dass sich ihr eigener Kerl den Schriftsteller in dieser Beziehung nicht als Vorbild nimmt?), haben wir auch in diesem Kurzartikel wiedergefunden (irgendwas bei Harenberg). Was mich aber wirklich wundert, ist die Tatsache, dass täglich Maigret-Fans zum Sterbehaus nach Lausanne pilgern. Ich behaupte mal ganz frech, dass ich von Maigret- und Simenon-Fans umgeben bin; aber mir ist noch keiner untergekommen, der aus diesem Grund nach Lausanne gefahren ist.

Lausanne: da haben wir ja gleich das nächste Stichwort. Ich habe gestern den Heinz-Rühmann-Maigret aufgezeichnet. Ist nicht komplett aufgenommen worden. Ich weiß nicht, ob es wirklich schade ist. Ich habe es bis zum Abbruch durch den Videorekorder ausgehalten, so war es nicht, aber einige Fragen haben sich mir schon gestellt: erwartet man Maigret auf einem Fussballfeld? Würde Maigret, wenn er jemanden eine Fussballkarte abkauft und diese dann nach der Hälfte des Spiels wieder zurückgibt, wieder 6 Francs verlangen? Würde Maigret eine Leiche verschleppen, um die in einem Korb auf offener Straße abzustellen? Und das im Ausland? So ein bisschen kam ich mir wie in einem Winnetou-Film vor.

Der Film ist wirklich sehr frei nach »Maigret und der Spion – man erkennt erst nach etwa 30, 40 Minuten, das Teile der Handlung dem Buch entnommen wurden. Der Nachtklub und der junge Mann mit Schulden, das war es, was mich auf den Trichter gebracht hat.

Abgesehen von dem allen, war die Synchronisation wirklich keine Glanzleistung.

Und noch was zum Wundern: In der Beschreibung zu »Die Verlobung des Monsieur Hire« bei Amazon (die man nun wirklich nicht verlinken muss), ist ein Zitat aus dem Tages-Anzeiger (Zürich) zu lesen:

»Simenon auf dem Höhepunkt seines literarischen Strebens«

Echt? 1932 schon?