Ein Loblied auf das Taschenbuch [und mehr]


Einen ganz aufschlussreichen Text zum Thema Bücherlesen findet man in der Freien Presse. Ein ehemaliger DDR-Bürger berichtet unter anderem auch darüber, wie er in der damaligen Zeit an Bücher von Böll und Lenz gekommen ist – das Spiel mit der Stasi um die Bücher.
Auch Simenon findet in dem Artikel von Klaus Walther Erwähnung:

»Und irgendwann kaufte Diogenes die Rechte von Georges Simenon. Ich hatte ja schon ein paar Taschenbücher mit den Maigrets von Simenon, die damals noch bei Kiepenheuer&Witsch erschienen, in ungarischen Antiquariaten erworben. Nun erschienen alle Maigrets, und die musste man als Krimisammler haben. So wuchs meine Krimibibliothek, meine Taschenbuchsammlung.«

Noch etwas zum Thema »Geburtstag«. Mit Zahlen ist das so eine Sache – in einer dpa-Meldung zum Thema »Kommissar Maigret bleibt ein Muss im Buchhandel-Sortiment« kann man lesen: Das erste Buch »Maigret und Pietr der Lette« erschien 1931. Es folgten weitere 102, das letzte »Maigret und Monsieur Charles« im Jahr 1972. – schön wär’s. Positiv dagegen finde ich folgende Aussage aus der Meldung: »Es gebe zwar mittlerweile Krimi-Autoren, die höhere Auflagenzahlen erzielten, doch »die Krimis von Georges Simenon muss man einfach anbieten«. Vor allem zum 100. Geburtstag des Schriftstellers werden laut Diogenes Verlag erhöhte Verkaufszahlen registriert.

Dieser Trend wurde am Anfang des Jahres von der Welt vorhergesagt: Da wurde Klage darüber geführt, dass der Jubiläumskalender in diesem Jahr keine großen Überraschungen und Entdeckungen hervorbringen wird. Statt dessen bekäme man es mit Protagonisten zu tun, die noch gar nicht in der Versenkung verschwunden wären. Wie zum Beispiel Georges Simenon. Wortwörtlich heißt es dort auch:

»Daher braucht es wenig prophetische Gaben, wenn wir voraussagen, dass der 100. Geburtstag von Georges Simenon am 13. Februar dem Buchmarkt eine Fülle von Diogenes-Taschenbücher bescheren wird. Um den Schöpfer des Kommissar Maigret (der bekanntlich auch vorzügliche „Non-Maigrets“ geschrieben hat!) war es zum Glück nie wirklich still.«

Allerdings ist von 400 Romanen die Rede. Über die Zahl lässt sich trefflich streiten, denn ob man die nicht unter seinem Namen erschienenen Werke wirklich dazuzählen sollte, ist schon mal die eine Frage, zum anderen ist es dem deutschen Simenon-Leser so gut wie unmöglich 400 Romane zu lesen, da sie überhaupt gar nicht zu bekommen sind. Weder in deutsch noch anderssprachig. Insofern muss sich der deutsche Leser mit den weiter unten schon angeführten 193 Romanen und weiteren Erzählungen begnügen, um »versäumte Lektüre genüsslich nachzuholen«.

Franz Schuh, der schon häufiger Artikel zu Simenon veröffentlich hat (jetzt aus dem Bauch heraus: auch im Simenon-Lesebuch), hat im österreichischem Profil einen Geburtstagsartikel zu Simenon verfasst. In diesem – »Teddybärs Tod« heißt der Artikel – werden nicht nur die gängigen Maigrets beleuchtet, sondern auch Non-Maigrets, die nicht als die großen Romane Simenons gelten. Da kann der Eine oder Andere sicher noch Entdeckungen tätigen.