Zeit für einen »Nur mal so«-Beitrag – ein wenig in alten Zeiten schwelgen. So war es geplant, und dann schnell gemerkt, dass »schwelgen« das falsche Wort ist. Von mir bekommt man höchstens in einem ironischen Kontext zu hören, dass früher alles besser war. In Bezug auf die Simenon-Taschenbuchausgaben ist das im Augenblick vielleicht schwer zu glauben, aber ...
Erste Voraussetzung, um mit diesem Zug fahren zu dürfen: Geld. Zweite Voraussetzung: Man musste auf der Strecke Paris – Brüssel – Amsterdam unterwegs sein. Wenn diese Bedingungen erfüllt waren, dann war der »Étoile du Nord« zwischen den 1920er- und 1930er-Jahren eine sehr gute Option für eine Reise. Diese Geschichte beginnt jedoch mit einem Missverständnis.
Erstaunlich, wie schnell ich mich ablenken lasse. Gerade noch war ich bei dem einen Thema, dann prüfe ich eine Aussage und befinde mich plötzlich in einem ganz anderen Universum. Gerade eben noch, hatte ich mich mit Anreden beschäftigt und kurz darauf war ich bei Gebäck. In diesem speziellen Fall werde ich mal beides in einen Artikel packen.
Die Romanvorlage hat einen schönen deutschen Titel – »Die grünen Fensterläden« –, der sich stimmungsvoll auf Covern umsetzen lässt. Einen Tick besser klingt noch der Französische. Ob der eine wie der andere Titel noch zu retten ist, wird sich zeigen. Der Filmtitel »Les volets verts« dürfte in jedem Fall verbrannt sein. Das schwarze Schaf ist schnell ausgemacht: Gérard Depardieu.
Vieles glaube ich erst, wenn ich es mit eigenen Augen gesehen habe und die Fakten selbst geprüft habe. Also ja, ich habe geschrieben, dass der Atlantik-Verlag die Herausgabe der Simenons gestoppt hat, aber der Optimist in mir hat gehofft, dass ich eine Fehlinformation verbreitete. Diese Peinlichkeit wäre mir lieber gewesen, als die harte Tatsache anzuerkennen. Tja, das ist kein Widerruf.
Für mich werden Nachworte nicht geschrieben. In »normalen« Büchern lese ich sie überhaupt nicht, bei den Simenons nur dann, wenn ich gerade noch die Muße habe. Eigentlich bin ich mit der Geschichte fertig, wenn Simenon unter seine Story die Orts-Datums-Zeile gesetzt hat. Das könnte, wie ich bei »Pietr-der-Lette« feststellte, ein Fehler sein. Da habe ich glatt ein paar Anmerkungen.
Könnte sein, dass der Eindruck entsteht, dass ich ein nörgeliger Typ bin, der nur auf der Suche nach Fehlern ist. Das entspricht nicht meiner Selbstwahrnehmung, was aber nichts zu sagen hat. Sei’s drum – ich glaube, dass ich ehrlich irritiert bin, wenn in der Geschichte was komisch ist. Geht mir bei Filmen und Serien auch so – aber darüber schreibe ich jedoch nicht. Nun zu Pietr ...
Mit Simenon im Hinterkopf in die Normandie: Möchte man die Erfahrung machen, Spuren aus den Geschichten in der Realität zu suchen, wird man des Öfteren enttäuscht, kann aber auch Überraschungen erleben. Einen Versuch war es wert. Hier ein aufgefrischter, erweiterter Bericht, der in seiner ersten Fassung im Simenon-Jahrbuch 2004 erschienen ist und auf der Seite verbuddelt wurde.
Von Frankreich nach England – ist das nicht die Verbindung von Calais nach Dover? Denkt man sich so, gerade als Spätgeborener. Aber korrekt ist das nicht. Früher ging es auch von Dieppe aus nach England und von Boulogne-sur-Mer. Gerade der zuletzt genannte Ort war über eine lange Zeit eine sehr beliebter Abfahrtsort in Richtung Insel und fand deshalb auch Erwähnung in einem Maigret.
Unzählige Male las ich das erste Kapitel von Maigrets Pietr-der-Lette und nie habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was uns Simenon über die Interpol erzählte. Das passierte erst heute und ich hatte gleich eine Reihe von Fragezeichen im Gesicht. Denn der Schriftsteller vermischte offenbar Tatsachen mit Fiktion auf kreative Weise. Und da sind wir noch gar nicht beim Organigramm.
Ein großes Geheimnis in den Vorschauen von der Verlage sind die Anthologie-Bände. Manchmal ist der oder die Herausgeber:in ein Mysterium, meistens ist der Inhalt, der da kommt, geheimnisvoll, und in der perfekten Symbiose tritt wohl beides ein. Das gelingt Kampa mit seinen Lesebüchern immer wieder, und das Sommerloch-Lesebuch, ein genialer Titel, ist keine Ausnahme.
Über die letzten Jahre wurde hin und wieder hier über die geplante Maigret-Serie geschrieben. Nun haben die Produzenten eine Reihe von Informationen an die Öffentlichkeit gebracht. Eines wird aus dem Marketing-Sprech der Hersteller der neuen Maigret-Produktion deutlich: Für Traditionalisten und Puristen wird es hart werden. Die Zielgruppe sind nicht die, die die Bücher mögen.