Da freut man – also ich – sich, dass man – also ich – ein Presseheft zu »La chambre bleue« ergattert hat und dann stellt sich heraus, dass es läppische fünf A4-Seiten waren, die zudem noch das Kennzeichen »vorläufig« bekommen haben. Was ich davon halten soll, weiß ich noch nicht. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass es das Geld nicht wert ist, das ich dafür bezahlt habe.
Eine meiner größten Schwächen ist, dass ich mich sehr leicht ablenken lasse. Sollte ich mich nicht um die Liberty Bar kümmern? Damit hatte ich angefangen. Dann spazierte ich jedoch durch Lüttich und schrieb darüber. Daraus ergaben sich neue Fragestellungen und plötzlich hing ich über ganz anderen Büchern und statt mediterraner Themen kreuzte ich in belgischen.
Der Monat neigte sich dem Ende zu, somit wurde es Zeit, auf die Kalenderdaten des nächsten zu schauen. Bei der Recherche nach zu nennenden Titeln stieß ich auf den Endjahres-Roman »Im Falle eines Unfalls«. Die Geschichte begann im November und schloss am Ende des darauffolgenden Monats. Ein wenig Neugierde brachte mich zum Stolpern.
In Frankreich hatte es Gerard Depardieu dieses Jahr gleich zweimal auf die Leinwand mit Simenon-Verfilmungen geschafft. Einmal als Maigret und einmal als Jules Maugin in »Les volets verts« (»Die grünen Fensterläden«). Wann (und ob) letzterer Film auf deutschen Leinwänden erscheint, steht noch in den Sternen, aber für den Maigret-Film haben wir einen Termin.
Kurz den Tastaturbefehl für die Suche auf einer Webseite gedrückt, »Simenon« eingegeben (warum habe ich das eigentlich nicht auf einem Kurzbefehl?), dann die Enter-Taste gedrückt. Sieben Ergebnisse. Wow! Was passiert hier? Das erste Suchergebnis angesprungen und verwundert die Augen gerieben: »November«? Warum denn ausgerechnet diese Geschichte?
Im letzten Jahr hatte ich eine neue Version der Maigret-Einkaufsliste veröffentlicht, die Liste für die Jenseits-von-Maigret-Romane jedoch unberührt gelassen. Nun liegt eine Mini-Bibliografie der Non-Maigrets (Romans durs) auch in deutscher Sprache vor, umfasst drei Seiten und kann als PDF heruntergeladen werden.
Zu den Dingen, die ich persönlich als großes Pech bezeichnen würde, gehörte mein plötzliches Ableben am Tag vor meinem Geburtstag. Schließlich hätte meine liebe Frau alle Geschenke gekauft und der Geburtstagstisch wäre gewiss präpariert. Würde sie mich in dem Augenblick einen undankbaren Kerl schimpfen, ich hätte großes Verständnis für sie.
Vermutlich hat Philippe Sadzot sein kleines Kunstwerk nicht an die große Glocke hängen wollen – bei Facebook war nichts zu finden, bei Instagram ist ein kleiner Eintrag zu finden plus ein weiterer, auf dem das Schätzchen ganz klein zu sehen ist und Google weiß davon so gar nichts. Der Zufall wollte, dass ich in Lüttich war, es entdeckte und mitnehmen musste.
Gut Ding will Weile haben, heißt es so schön. Anregungen, die von Leser:innen dieser kleinen Seite kommen, nehme ich oft wohlwollend auf, kann sie aber nicht sofort umsetzen. Die Dinge kommen auf eine Liste, die nach und nach abarbeite. Ein Punkt aus dem letzten Jahr habe ich nun fertiggestellt: Eine Liste der Non-Maigret-Romane, die in Paris spielen.
Irgendwann hatte auch meine Frau erkannt, dass die Planung des Frankreich-Urlaubs kein Zufall gewesen sein kann und es mir gelungen war, Orte mit Bezügen zum Werk oder zum Leben von Simenon zu integrieren. Das spiegelte sich auch in den letzten Beiträgen wieder. Der Besuch in Doulevant-le-Chateaux sollte jedoch nur der Erholung dienen. Aber wie der Titel schon sagt ...
Die Gastgeber und viele der Gäste der letzten Station unseres diesjährigen Frankreich-Urlaubs waren Belgier. Als wir ihnen offenbarten, dass wir Frankreich verlassen und unser finaler Halt Lüttich wäre, schauten sie uns entgeistert an und meinten: »Warum denn Liège?«. »Simenon«, sagten wir. »Na dann ...« Enthusiasmus für einen Landsmann geht anders.
Eine ganze verrückte Sache ist die, dass ich so oft die Romane und Geschichten Simenons über Porquerolles gelesen habe, dass ich am Ende der festen Überzeugung gewesen war, ich hätte die Insel schon besucht. Ich war sogar der Meinung, dass ich den Leuten Empfehlungen könnte. Erst als wir angelegt hatten, wurde mir klar: Hier war ich noch nie zuvor gewesen.