Rupert Davies

»Mit Emma würde ich gern mal filmen«


Ein sehr drolliger Artikel aus der BRAVO. In einem Telefoninterview beantwortet der bekannte Maigret-Darsteller Rupert Davies die Fragen seiner jugendlichen Fans. Dabei wird selbst Privates nicht außen vorgelassen.

MANFRED STÖBCKE, Arnsberg: Wie alt waren Sie, als Sie Ihre erste Filmrolle bekamen?
RUPERT: Was für eine komplizierte Frage! Wie die bloß auf so etwas kommen? Ich war 29 Jahre und es war ein Werbefilm für das Kino und ich mußte einen Mann spielen, der furchtbare Kopfschmerzen hatte. Dazu schlug man mir mit einem Hammer auf den Kopf. Ich bekam 5 Pfund für eine halbe Stunde. Das war meine erste Gage.

GERLINDE SCHÄFER, Gesenbek: Sprechen Sie gern mit Ihren Fans?
RUPERT: Natürlich, sehr gern! Es schmeichelt mir sehr, daß ihr euch die Mühe macht, mich anzurufen. Am liebsten möchte ich euch alle persönlich kennenlernen.

SUSI MOOSBRUGGER, Bad Neuenahr: Sprechen Sie in Ihren Filmen auch den deutschen Text? Oder von wem werden Sie synchronisiert?
RUPERT: Mein Gott, du hast einen verrückten Namen! Moosbrugger! Was heißt das? Kann man das übersetzen? Ach so, bayrisch! Nein, ich spreche nur englisch im Film. Meine Stimme in deutsch ist Hans Hamacher, ein deutscher Schauspieler – ganz phantastisch! Und ich will noch sagen, daß sie das Synchronisieren ganz großartig machen. Zum Beispiel meine Frau im Film - genau dieselbe Stimmlage!

CLAUDIA LATZ, Krefeld: Bist du verheiratet?
RUPERT: Ja, ganz married, very! Verheiratet, ja! Für – warte, 21 Jahre. Eine Frau, 2 Kinder. Bist du ein bißchen böse? Nein? Gut!

ADALBERT EDELFURTNER, München: Möchten Sie auch privat ein Kommissar sein?
RUPERT: Nein! Weil sogar für einen Schauspieler die Arbeitszeit schon so lang ist. Und erst für einen wirklichen Inspektor! Ich habe mich in London sehr viel mit dieser Atmosphäre beschäftigt. Außerdem ist die Bezahlung sehr schlecht. Kein ruhiges, geregeltes Leben. Aber die Maigret-Filme sind wirklich sehr lebensecht!

HARTMUT BINKOWSKE, Ettlingen: Was fährst du für ein Auto?
RUPERT: Ich will ein bißchen lausy deutsch sprechen. Ich fahre jedes Auto, das mir unter die Finger kommt. Habe viele zu Hause. Meine Söhne haben Jeeps gern. Kein Auto ist perfekt. Die alten noch am meisten. Ich habe einen Citroen aus Paris mitgebracht. Phantastisch! Aber die Ersatzteile sind schwer zu bekommen!

REGINA LINK, Berlin: Bekamst du oft Pfeifen geschenkt?
RUPERT: Ab und zu bekomme ich mal ein paar Pfeifen geschenkt. An drei aus Deutschland kann ich mich noch genau erinnern. Eine kam aus Norddeutschland, eine aus Bayern und eine von der Ostsee.

SIGRIED LINKE: Bremerhaven: Was halten Sie von den Beatles?
RUPERT: Ich finde sie fabelhaft. Ich kannte die Beaties schon, bevor sie berühmt wurden, und mochte ihren Sound schon damals. Inzwischen sind sie Millionäre geworden, und ich denke immer noch, daß sie die besten sind. Sie sind wirkliche Profis.

ALEXANDER WOLF, Greven: Haben Sie bei einem Ihrer Filme einmal richtig Angst gehabt?
RUPERT: Oh ja! Letztes Jahr war ich in Jugoslawien und mußte dort mehrere Szenen mit einer Schlange drehen. Ich habe mich mein Leben lang vor Schlangen gefürchtet, aber in meiner Rolle war ich ein Schlangenliebhaber. Es war entsetzlich, dieses Ding immerzu anzufassen und auf den Arm zu nehmen.

KARIN STAHLHOFEN, Stahlhofen: Würden Sie auch mit Diana Rigg einen Film drehen?
RUPERT: Würde ich sehr, sehr gern. Aber mein alter Freund Patrick Macnee ist mir im Weg!

PETER EWES, Wennebostel: Wo wohnst du?
RUPERT: Ich lebe 50 km westlich von London, ungefähr auf dem halben Wege von Oxford in der Nähe von Buckinghamshire. Es ist ein wunderschöner Platz.

LOTHAR FUCHS, Minden: Wie kamst du dazu, alte Autos zu sammeln?
RUPERT: Alte Autos sind einfach bessere Autos. Heute werden Autos gebaut, um zwei Jahre zu halten und dann auf den Autofriedhof zu kommen. Dagegen sind die alten Autos noch richtig mit Liebe und für die Dauer gebaut worden. Sie bieten viel mehr Sicherheit. Allerdings kostet es sehr viel, ein altes Auto in Schuß zu halten. Ich habe heute einen Rolls-Royce aus dem Jahre 1936, der noch 70 Meilen in der Stunde fährt und das ist in England die erlaubte Höchstgeschwindigkeit. Die Karosserie ist aus Aluminium und kann deshalb nicht rosten. Ich habe daneben auch noch einen amerikanischen Schlitten. Aber mein alter Rolls-Royce wird bestimmt noch zehn von der Sorte überdauern.

KRIEUHILD NAHM, Sulzbach: Was für Kleidung trägst du am liebsten?
RUPERT: Ich trage gerne gedeckte Sachen. Ich mag nichts Auffallendes. Am liebsten Sakkos mit zwei Knöpfen. Im Moment habe ich einen schwedischen Anzug an, den ich von der Stange gekauft habe. In England muß ich immer maßschneidern lassen, weil ich zu breite Schultern habe.

THOMAS BÜHRING, Travemünde: Wie viele Pfeifen hast du?
RUPERT: Ich weiß nicht, vielleicht dreißig oder vierzig. Ein paar sind noch neu und ein paar schon ganz alt. Sie liegen im ganzen Haus herum und ich habe sogar eine, die ich nur im Bett rauche.

ULRICH MILOTZKI, Gelsenkirchen-Hort: Was hältst du von den 007-Filmen?
RUPERT: Ich mag die 00-7-Filme nicht besonders. Nur der letzte hat mir ganz gut gefallen. »Man lebt nur zweimal« war humorvoller und nicht ganz so sadistisch. Davon abgesehen mag ich Sean Connery sehr gerne, wir sind gute Freunde.

ISABELLA WALCH, München: Was war dein Traumberuf, als du noch klein warst?
RUPERT: Schon als ganz junger Bengel wollte ich Schauspieler werden.
Isabella: Hast du nie davon geträumt, Pirat oder so etwas zu werden?
Rupert: Nein, ich bin kein guter Dieb.

JÜRGEN DORING, Travemünde: Was war dein größtes Erlebnis?
RUPERT: Das ist eine verdammt schwierige Frage! Oh la la! Ich glaube August 41, als ich in die Nordsee vor Nederlansk Küste gestürzt bin, 14 Stunden im Schlauchboot und dann von Deutschen aufgefischt wurde und in ein deutsches Gefangenenlager gekommen bin. Dann wurde ich Schauspieler.

ELKE ZAHM, List/Sylt: Was für einen Sport treibst du?
RUPERT: Aha, Sport! Ich habe nicht viel Zeit. Aber ich segle sehr gern.
Elke: Ich auch, ich wohne nämlich an der See.
Rupert: Segeln wir mal zusammen? Wie alt bist du?
Elke: 15.
Rupert: Vielleicht kannst du mir dann noch etwas über das Segeln beibringen.

DAGMAR FISCHER, Kaiserslautern: Wie gefällt dir die Rolle als Kommissar Maigret?
RUPERT: Ich mag sie sehr, denn diese Rolle gibt mir das Gefühl, clever und geschickt zu sein. Obwohl ich persönlich nicht halb so klug bin wie Maigret. Wenn ich Detektiv wäre, möchte ich genauso sein wie er. Maigret ist nicht nur clever, sondern hat auch ein echtes Interesse an anderen Menschen.

GERD AUFMWASSER, Bietigheim: Wie lange spielen Sie schon die Rolle als Kommissar Maigret?
RUPERT: Seit Mai 1960. Drei Jahre habe ich das gemacht. Im Dezember 1963 habe ich aufgehört. Das war Nr 52. Seitdem habe ich viele andere Filme gemacht.

MARIA RITTENMEIER, Dankoltsweiler: Welches ist Ihr Lieblingsgericht?
RUPERT: Ich mag Eier, Käse und dicke Suppe. Nudeln mag ich überhaupt nicht, aber alles, was ich in Deutschland gegessen habe, hat mir bis jetzt sehr gut geschmeckt.

NORBERT FRONAPFEL: Fulda: Haben Sie vor, in einem bestimmten Alter mit dem Filmen aufzuhören?
RUPERT: Eine fantastische Frage. Ich werde nicht aufhören, bis ich umfalle. Ich werde filmen, bis ich nicht mehr kann, denn je mehr man spielt, desto mehr lernt man, und desto besser wird man.

DAGMAR SCHRÖDER, Neubeckum: Wie heißt dein Vorbild?
RUPERT: Jean Gabin bewundere ich am meisten.

PETER VON KAMPENHAUSEN, Sandhausen: Wie viele Filme hast du schon gedreht?
RUPERT: Ich weiß es im Moment wirklich nicht genau. Es müssen so an die 40 Filme gewesen sein und über 300 Fernsehfilme.

INGRID DERRENDECHER, Elm: Stimmt es, daß Sie privat keine Pfeife rauchen?
RUPERT: Nein, nein, das stimmt nicht! Ich will immer eine Pfeife rauchen. Am liebsten am Morgen, Mittag und Abend.
Ingrid: Wie viele Krawatten hast du eigentlich?
Rupert: Vielleicht 40, trage aber nur immer drei oder vier. Sind viel zu viele. Mein Sohn will immer meine Krawatten tragen.

SUSANNE KUTINA, München: Mit wieviel Jahren hat deine Karriere angefangen?
RUPERT: Das kommt darauf an, weiche Karriere du meinst. Ich war zuerst in der Handelsmarine, dann in der Kriegsmarine und dann - mit 29 - bin ich Schauspieler geworden. Ich habe also dreimal angefangen.

ELISABETH MÜLLER, Püttlingen: Sind Sie mit Ihren bisherigen Erfolgen zufrieden?
RUPERT: Oh ja, natürlich, warum nicht. Das einzige Problem, das ich habe, kennt jeder Schauspieler. Wenn man mit einer bestimmten Rolle einen sehr großen Erfolg hat, dann ist es ziemlich schwer, die Rolle zu wechseln. In England noch viel mehr als auf dem Kontinent. Hier ist das Publikum offener. Wenn es mich als Maigret sieht, dann möchte es auch gerne wissen, was ich sonst noch mache und wie ich andere Rollen spiele. In England ist man viel schneller abgestempelt. Deshalb macht es mir auch so viel Spaß, nach Deutschland zu kommen, die Leute sind hier viel intelligenter.

DORIS VOGEL, Kleestadt: Haben Sie in Ihrem Privatleben auch mit Kriminatistik zu tun?
RUPERT: Kleestadt ... wo zum Teufel ist das? Oh, gemeine Frage! Mein jüngerer Bruder ist Sicherheitsbeamter für eine große Tabakfirma. Er hat davor zur Leibwache Churchills gehört. Jetzt hat er ein gutes System ausgearbeitet, daß nichts geklaut wird. Er spart seiner Firma eine Menge Geld.

UWE HEEG, Koaden: Was war dein schönstes Weihnachtsgeschenk?
RUPERT: Mein schönstes Weihnachtsgeschenk habe ich gerade vor fünf Minuten bekommen, als ich vom Hotel “Bayerischer Hof” zur BRAVO-Redaktion kam. Dastanden sechs oder sieben Mädchen vor der Tür und eine von ihnen hat mir ein ganz süß eingepacktes kleines Päckchen gegeben, das ich erst zu Weihnachten öffnen darf. Ich weiß also noch gar nicht, was drinnen ist, aber es ist schon jetzt mein schönstes Weihnachtsgeschenk.