Über die Story

Man könnte es für eine Geschichte halten, den Beginn eines Romans. Aber es ist eine Reportage.

Vorneweg: Eine der gängigen Strafen in Frankreich war die zur Zwangsarbeit. Dabei wollte man besonders sicher gehen und schickte die Verurteilten fort. Die überseeischen Kolonien boten sich geradezu dafür an. Das Klima war für einen Mitteleuropäer sicher nicht die erste Wahl, hinzu kamen Krankheiten und das raue Klima der Gefangenen untereinander. Nicht wenige blieben für ewig dort. (Ein kleines Abschweifen: Das Thema Ausbrecher hatte Simenon auch mal.)

Die Premiere, von der die Rede ist, ist die Verschiffung von Strafgefangenen. Simenon hat sich, um von diesem Ereignis zu berichten, auf die Insel Ré begeben, die vor La Rochelle dient. Versammelt hat sich dort ein riesiger Pulk von Journalisten, die sowohl für Zeitungen wie auch für die Wochenschau arbeiteten, und Verwandte der Verurteilten, die ein Lebewohl winken wollten, den für lange Zeit waren sie von den Verurteilten getrennt.

Das rege Interesse der Journaille lag nicht nur an der Verschiffung selbst und der Tatsache, dass einige prominente Straftäter verschickt worden, sondern auch daran, dass bei einem solchen Ereignis immer ergreifende und aufregende Szenen zu erwarten waren.

Simenon hat sich bei dieser Reportage nicht auf die Verschickung an sich konzentriert, sondern schildert das Drumherum, die Unwichtigkeiten. Wie die Einheimischen gelassen ihrem Alltag nachgehen. Wie die jungen Wächter erfahren, dass der Job nicht so das Wahre sein kann, denn Achtung bringt ihnen keiner entgegen, und die wie die Journalisten auf der Jagd nach dem besten Beobachtungsplatz sind. So steigert sich alles zu einem Höhepunkt – dem Abtransport der Gefangen.