Über die Story

Madame Maigret pflegt ihre kranke Tante in der Bretagne. Maigret, so ihr Vorschlag, solle nicht in dem Haus in Meung-sur-Loire versauern, sondern Urlaub machen. Er nimmt seine Frau beim Wort und begibt sich nach Cannes in ein Hotel, dessen Portier – Monsieur Louis – ihn schon vor langer Zeit eingeladen hat.

Monsieur Louis und Maigret sind schon seit Ewigkeiten miteinander bekannt. In der aktiven Zeit des Kommissars war Louis der Portier in einem großen Hotel am Champs-Elysées in Paris, vorher Direktor in einem großen Hotel in Deauville. Der gute Mann sprach nicht nur fünf Sprachen, sondern hatte auch herausbekommen, dass man als Portier eines großen (erstklassigen) Hotels mehr Geld verdienen kann, wie als Direktor eines solchen. Im März bei schönem Wetter in einem erstklassigen Hotel und mit dem Blick auf den Strand erholt sich Maigret vom dem gar anstrengenden Leben an der Loire.

Zu dumm, dass ihn Louis aus dem Glückstaumel herausreißt.

»Haben Sie geschlafen? Ich bin untröstlich, Sie zu stören. Uns ist etwas wirklich Grauenhaftes passiert…«
»Würden es Ihnen etwas ausmachen, die Gardine aufzuziehen?«
So konnte er das Meer sehen, blau wie auf Aquarellen, mit einer weißen Yacht am Horizont und einem Gleitboot, das wie eine Hornisse brummend seine Runden zog.
»Wären Sie so freundlich, mir ein Glas Wasser zu bringen?«
Denn der Mittagsschlaf nach dem guten Essen hatte ihm einen schalen Geschmack auf der Zunge hinterlassen.
»Etwas Grauenhaftes haben Sie gesagt?«

Monsieur Louis, der vom Direktor angehalten worden ist, den berühmten Kommissar im Ruhestand zu motivieren, müht sich redlich, das Interesse zu wecken. Aber Maigret reizen Wörter wie »grauenhaft«, »mysteriös« und »brisant« nicht im Geringsten. Zur Erholung sei er in Cannes, gibt er dem Portier zu verstehen, nicht um Ermittlungen, die er mit dem Tag seiner Pensionierung (mehr oder weniger) aufgegeben hat, hier in Cannes fortzusetzen. Menschen wie Monsieur Louis, schwierigen Umgang gewöhnt (Touristen), geben nicht so leicht auf.

»Ich dachte, es würde Sie interessieren«, entgegnete Monsieur Louis ein wenig verkniffen.
»Mich? Ganz und gar nicht ...«
»Das ist schade ...«
»Ich wüsste nicht, warum.«
»Weil mir jetzt schon klar ist, dass die Polizei nichts finden wird und dass nur Sie dazu fähig gewesen wären, dieses Rätsel zu lösen ...«
»Na so ein Pech für das Rätsel!«

Letztlich gibt sich Maigret geschlagen und beginnt »seine« Untersuchungen. In einem Zimmer, dass Monsieur Owen bewohnte, wurde ein Mann in der Badewanne gefunden. Dieser war nackt und ertränkt worden. Und er gehörte nicht in das Zimmer des Monsieur Owen. Umso interessanter ist die Tatsache, dass Monsieur Owen, am Tag der Entdeckung des Verbrechens, nicht mehr anwesend ist. Der Mann, der sich grau kleidete und bei jedem Wetter Handschuhe trug, kaum redete und zu einem festen Zeitpunkt am Vormittag auf der Terrasse auf ein Glas Mineralwasser erschien, war nach seinem Eintrag im Gästebuch des Hotels Schwede. Begleitet wurde er von einer – hübschen bis schönen – Krankenschwester, die ebenfalls verschwunden ist.

Maigret sucht nicht den Tatort auf und verhört auch keine Verdächtigen. Er lässt sich das Wesentliche bei Spaziergängen und beim Abendessen von dem Portier erzählen, hört Gespräche über die Telefonzentrale im Hotel ab und genießt das Leben in Cannes.