Es ist nicht so, dass Maigret nicht wirklich mit Fernsehgeräten zu tun gehabt hat: In den späteren Maigrets wird davon berichtet, dass der Kommissar und seine Frau ihre Abend vor der Flimmerkiste verbrachten. Allerdings ist es nicht so, dass Simenon prophetische Fähigkeiten im Hinblick auf technische Entwicklungen gehabt hätte, weshalb auch der zweite Fund in »Maigret in Nöten« eher einem Übersetzungstrend folgte.
René Barthélemy kann als Pionier des französischen Fernsehens gelten: Von Dezember 1932 strahlte er mit »Paris Télévision« das erste Fernsehprogramm Frankreichs aus – eine Stunde pro Woche in Schwarzweiß, wie man sich denken kann. Es gab nur wenige Empfangsgeräte und die befanden sich hauptsächlich in öffentlichen Einrichtungen und das vermutlich nur in Paris. »Liberty Bar« wurde im Mai 1932 vollendet.
Früher wurden noch »die Netze eingeholt«, nun war man einfach nur »fischen«. Das Resultat ist zumindest für den Fisch identisch. Aber kann man das vom Leser auch behaupten? Übersetzungen sind immer ein schwieriges Thema, was mir gerade mal wieder beim Lesen von »Die Marie vom Hafen« auffiel. Mir fällt es hier sehr schwer, mich für eine Variante zu entscheiden und zu sagen: »Das ist die Bessere!«
Wollen wir hier einmal die Klarheit der deutschen Sprache preisen? Ein Mörder ist jemand, der vorsätzlich jemanden umbringt. Es muss, wenn man es von der rechtlichen Seite sieht, noch mindestens ein Mordmerkmal erfüllt sein (beispielsweise niedere Beweggründe, Heimtücke etc.). Reden wir im Deutschen von einem Killer, dann meinen wir normalerweise einen besonders bösartigen oder professionellen Mörder.
Hätte nicht gedacht, dass ich so schnell wieder zu dem Band von der Büchergilde zurückkommen würde. Aber ich hielt gerade »Maigret hat Angst« in den Händen und blätterte nach vorkommenden Pariser Inspektoren (bisher ist mir noch keiner untergekommen), stolperte dann am Anfang des fünften Kapitels über ein Wort, dass ich so noch nicht gelesen hatte bzw. mir nicht aufgefallen war. Es ging um ein Unwetter.
Die Texte Simenons empfehlen sich auch deshalb für den Französisch-Unterricht, weil ihnen nachgesagt wird, dass der Schriftsteller eine sehr einfache Sprache nutzte und diese meisterhaft einsetzte, um im Kopf des Lesers ein Bild der Situation oder Umgebung festzusetzen. Stolpert man in Texten über unbekannte Wörter, liegt es wahrscheinlich daran, dass wir die Wörter in unserer Zeit einfach nicht mehr brauchen.
Es ist wirklich nicht so, dass ich in der Mittagspause zu meinem Kollegen sagen würde: »Ich habe keinen roten Heller mehr in der Tasche, lass uns beim Geldautomaten vorbeischauen.« Vielmehr würde ich wohl von »Geld« sprechen oder von »Pfennig«, oder wenn ich mich ganz modern geben möchte, spreche ich auch von »Cent«, aber das ich den Begriff »Heller« nehmen würde, wie Billy, das ist sehr unwahrscheinlich.
Wer mal wieder Simenon-Geschichten vorgelesen bekommen möchte, wird im Herbst voll auf seine Kosten kommen. Ende Oktober bringt Der Audio-Verlag (DAV) zwölf Maigret-Geschichten heraus, die allesamt von Walter Kreye gelesen werden. Als hätte man mit den 33 CDs nicht schon genügend zu tun, gesellen sich noch einmal 21 Compact Discs mit Non-Maigret-Stoff dazu. Spielt da die 2-CD-Zugabe biographischer Natur noch eine Rolle?
Es muffelt hier an meinem Schreibtisch gerade nach Mottenkugeln. Das hat man davon, wenn man sich wieder mal ein altes Buch gekauft hat. Aus irgendwelchen Gründen war ich der Meinung, ich bzw. maigret.de wüssten nicht, was es mit der Geschichte »Inspektor Maigret denkt nach« auf sich hat. Aber kaum ist das Buch angekommen und duftet hier still vor sich hin, da verrät mir die Webseite, dass es sich um einen alten Bekannten handelt.
Es war nur eine kleine Information, die irgendwo auftauchte und die besagte, dass Paul Celan für Kiepenheuer & Witsch Simenon übersetzt hätte, dass man mit den Ergebnissen aber nicht zufrieden gewesen wäre.