Eine hübsche Idee wäre es, so man im Lotto gewonnen hat und gleichzeitig noch Simenon-Liebhaber ist, ein größeres Haus in Lüttich zu kaufen, es ordentlich zu renovieren, die Zimmer nach Motiven aus den Romanen des großen Schriftsteller-Sohns dieser Stadt zu gestalten und dann – Tusch! – dieses Etablissement als »Hotel Simenon« zu eröffnen. Was für eine grandiose Idee!
Der Lotto-Schein, den ich diese Woche wieder nicht ausgefüllt habe, hätte es mir eventuell ermöglicht, in einem Hotel mit spektakulärer Aussicht auf die Côte d'Azure abzusteigen. Die Rede ist von der Touristenbleibe »Barrière Le Majestic« – kurz: »Le Majestic«. Wenn ich die Aussicht verlässlich genießen will, sollte ich pro Nacht schon etwas über 400 Euro hinlegen.
Von einem Detekteibesitzer, der sich nie als ein solcher ausgibt, und in einem Café sitzend die Spur zu einem Verbrechen entdeckt, in welchen er sich voller Engagement stürzt und schon bald einer Bande von Verbrechern wie den Vertretern des Staates gehörig auf die Füße tritt und sich nicht scheut, diplomatische Querelen zu auszulösen. Die Rede ist von Émile.
Erstaunlich ist der Komfort-Zuwachs beim Telefonieren über die letzten hundert Jahre. Wenn man sich überlegt, dass man früher durch die Strippe des Telefonapparates fixiert war; das davor nicht jeder einen Telefonanschluss hatte und noch ein wenig früher man das Gespräch immer vermittelt bekommen musste, ist das heutzutage schon toll, dass man an fast jeder Ecke telefonieren kann. Es hat nichts Exotisches.
Es ist manchmal zum Verzweifeln: Da wird zwei von drei Opfern der Name verweigert, sie sind einfach nur das Mädchen und das Zimmermädchen. Was aber das Hotel angeht, da gab sich Simenon richtig Mühe, dem interessierten Leser Sand in die Augen zu streuen. Ich habe in Frankreich auch schon in Hotels gewohnt, die den Namensbestandteil »Angleterre« trugen, was mir immer ein Rätsel war: Gab es da nicht Antipathien?
Man lehnt sich nicht sehr wie aus dem Fenster, wenn man behauptet, das Louis C. Taylor in Simenons Leben keine Rolle spielte. Umso erstaunlicher ist es, dass ich bei der Geschichte dieses Mannes hängen blieb, der wahrlich einem Simenon-Roman entsprungen sein könnte. Der Berührungspunkt ist ein Hotel namens »Pioneer« in Tucson, in welchem Simenon im Jahr 1947 nach seiner Ankunft in der Stadt logierte.
Man könnte den Eindruck bekommen, ich bin auf Seite 191 hängen geblieben. Aber dem ist nicht so. Die Seiten, die da kommen, sind sehr spannend – ich hatte nur nicht darüber geschrieben. Dann ging es nach Afrika (nicht auf Simenons Spuren), dann kamen die neuen Bücher und schließlich stecke ich nun in Fachbüchern und Prüfungsvorbereitungen. Keine Zeit, in der mir die hormonellen Nöte Simenons nahe gingen.
Wer gerade mal 722 Euro über hat, der kann in dem Hotel absteigen, in dem sich Madame Clark hat ermorden lassen und in dem Maigret dann zu ermitteln hatte. Die Rede ist vom Pariser Luxushotel »Majestic«, welches auch in anderen Geschichten von Simenon Erwähnung findet. Wenn man nach dem Hotel-Namen sucht, wird man nicht gleich fündig. Immerhin hat sich Simenon den Namen nicht komplett ausgedacht, denn das Hotel gab es.
Ein schickes Hotel, ein unbeholfener Holländer und ein aufmerksamer Portier. Wenn ein Mann nicht in ein Hotel passt, dann kann es durchaus sein, dass sich die Polizei mit ihm beschäftigt.
In dem Hotel ging es folgendermaßen vor sich. Die Gäste kamen am Tage an und vertraten sich wohl ein bisschen die Füße. Dann nahmen sie noch eine Mahlzeit zu sich, legten sich dann schlafen. Am nächsten Morgen wurden sie zeitig geweckt, machten sich nach einem kleinen Frühstück fertig für eine große Fahrt. Das Gepäck wurde zu den Schiffen gebracht, und dann fuhren sie in eine andere Welt, häufig Amerika. Für die beiden Alten lief das nicht ganz so.
Dass Fremde in Hotels einkehren, ist an sich nichts unnormales. Dieser aber mietete eine Etage und nahm einen Untermieter auf. Freiwillig? Wer weiß... Auf jeden Fall machte es Ärger, denn der Fremde meldete eines Morgens, dass sich sein Gast erhängt hätte.
Bernard Jeantet war ein glücklicher Mann. Er wird vor ein riesiges Rätsel gestellt, als er eines Tages nach Hause kommt und seine Frau ihn nicht, wie gewohnt, erwartet. Beunruhigt gibt er eine Vermisstenanzeige auf und trifft auf einen alten Bekannten bei der Polizei. Der hatte ihn schon vor Jahren vor dem jetzt Eingetretenen gewarnt. Beide habe es sich aber gewiss nicht vorgestellt, dass sich die Frau von Jeantet in einem Hotel umbringt.