Lese ich Bücher digital, habe ich ein ganz anderes Leseverhalten an mir beobachten können. Begriffe werden nicht widerspruchslos oder gleichgültig hingenommen oder übergangen. Es ist so einfach. Man macht einen Doppelklick auf ein Wort und ruft »Nachschlagen« auf, schon bekommt man die gewünschten Informationen. Heute ging es mir mit dem Wort »Übersprunghandlung« so. Was ist das, war die Frage?
G7 ist zurück und arbeitet nun als Privatdetektiv. Nach einer Werbe-Kampagne hat er seinen ersten Kunden gefunden, der einen mysteriösen Fall untersuchen lassen will. Der Reeder hatte ein Schiff stilllegen lassen. Das nicht mehr seetüchtige Schiff wurde eines Nachts aus dem Hafen »entführt« und später auf dem Kanal wiedergefunden. Ohne Besatzung, dafür mit Leiche.
Zeugin winkt Zeugen herbei, weil am Boden eine Leiche liegt. Zeuge holt Polizei und muss bei der Rückkehr feststellen, dass die Leiche nicht mehr dieselbe ist. Die Zeugin hat von einem Wechsel nichts bemerkt. Die Leiche wird abtransportiert. Die Leiche des Ermordeten verschwindet aus dem Krankenhaus, bevor der Kommissar sie untersuchen kann. Mit diesem verrückten Fall muss sich der Kommissar G7 befassen.
Es erscheint einem wie ein Widerspruch, dass die Ärmsten der Armen in Hotels absteigen, weil sie sich eine Wohnung nicht leisten können. Das wäre heute ein Ding der Unmöglichkeit. Das Konzept leuchtet aber ein: Kleine, nicht gepflegte Zimmer, die sich als Wohnung nicht eignen, an Bedürftige zu vermieten. Um denen dann das Kochen auf dem Zimmer zu verbieten. Gerade denen, die sich ein warmes Essen außerhalb nicht leisten können.
Ein Handelsschiff liegt irgendwo vor der Küste in Äquatorialafrika und wartet auf die Waren, die es transportieren soll. Der Kapitän ist damit beschäftigt, sich über seinen Ingenieur zu ereifern, wie er es immer macht. Aber irgendwann kommt der Moment, wo er sich an etwas erinnert und ganz dringend mit seinem Ingenieur sprechen muss.
Was tun, wenn der eigene Mann verschwindet. Nicht mal eben zum Zigarettenholen, sondern für immer und dann auch noch das wenige Geld mitnimmt, was man als Paar hat? Mélie baut sich eine Existenz als Fischverkäuferin auf. Das Geschäft geht ganz gut, so gut, dass sie hin und wieder von dem Verschwundenen hört.
Wie das wohl ist? Man sitzt mit seiner neuen Flamme, der ersten vielleicht überhaupt, gemeinsam in einem Café. Unterhält sich mit ihr über Gott und die Welt, was man mit den Eltern nicht mehr kann, weil sie einen entweder nicht interessieren oder man das Gefühl hat, dass sie einen nicht verstehen, und wird dann darauf hingewiesen, dass die Mutter ein gegenüberliegendes Gebäude verlässt, in dem sie eigentlich nichts zu suchen hat. Unglücklicherweise hat die Mutter von André Bar mitbekommen, dass sie beobachtet worden ist und so verändert sich das Klima im Hause Bar merklich.
In der Familie steht es nicht zum Besten. Der Sohn hat sich in das Dienstmädchen verliebt – eine lebenslustige Spanierin, die den ganzen Tag singt und lacht. Die Tochter ist in ihren Vorgesetzten verliebt und weiß, dass es keine Hoffnung gibt, ein gemeinsames Leben zu führen. Der Vater kommt abends von seinem drögen Job nach Hause, tut geheimnisvoll und schweigt sich in jeder Beziehung aus und die Mutter ist Alkoholikerin und macht just in dieser Zeit im November eine ihrer Novenen durch, wie ihre Dauertrinkanfälle genannt werden.
Ausgerechnet der Vater muss eine Affäre mit dem Dienstmädchen anfangen und so den Sohn gegen sich aufbringen. Man fragt sich, wie es der alte Langeweiler geschafft hat, das Mädchen herumzukriegen. Allzulange hat er keine Freude an der Affäre – Manuela verschwindet von einem Tag auf den anderen. Aber das bringt keinen Frieden.
Wenn das Leben unter dem eigenen Dach unerträglich wird, warum sucht man sich nicht ein neues Zuhause? Die Frage wird von Simenon in diesem Roman nicht beantwortet, denn er schildert den Fall, wie es ist, wenn man bis zum letzten Augenblick in einer unerträglichen Situation aushält. Die Konstellation ist auf jeden Fall unglücklich zu nennen, denn in diesem Haus wohnen Betrüger und Betrogene zusammen und das Thema »Verzeihen und Vergeben« steht nicht auf der Tagesordnung.
Blaise Huet notierte, was die Tage nach dem Tod seines Onkels passierte. Für ihn, der von der Familie nicht geachtet wurde, schien sich mit dem Selbstmord von Antoine Huet einiges zu bessern. Vielleicht kam mit dem ererbten Geld die gesellschaftliche Achtung? Denn sein Leben wurde weder von seiner Mutter noch von seinem Bruder akzeptier. In der Kunstschule, in der er arbeitete, wurde über ihn gelacht und darüber gelästert, dass er diese Tätigkeit nur bekommen hatte, weil sein Onkel sich für ihn an entsprechend einflussreichen Stellen eingesetzt hatte.
Jules Malétras war wer in Le Havre. Er hatte sich aus kleinen Verhältnissen nach oben gekämpft und war dabei hart und unbarmherzig. Nun hatte er seine Firma verkauft und langweilte sich so manches Mal. Der Einstieg in ein kleines Geschäft füllte ihn nicht aus, die Liebschaft mit Lulu war insofern Ansporn, als das er sehen musste, dass es nicht seiner Frau – die viel Wert auf ihre Würde legte – auffiel. Aber so richtig in schwere See gerät Malétras erst, als er seine Geliebte umbringt.