Zwei Neuübersetzungen und drei Retro-Titel – das liefert uns das Simenon-Herbst-/Winter-Programm des Audio-Verlages und gibt damit schon mal einen kleinen Blick frei, was uns auch an Print-Titeln aus Zürich zu erwarten hat. Überraschend auch, dass die Agence-O-Erzählungen, die im Herbst erscheinen werden, nicht vertont werden und diesmal nur einer der großen Romane im Hörbuch-Programm zu sehen ist.
Hoffmann und Campe wird in Zukunft die großen Romane nicht mehr als Hardcover herausbringen. Nachdem anfangs noch die Rede davon gewesen war, dass einige Titel in der edleren Variante erscheinen könnten, ist nun klar, dass das nicht passieren wird. Der Titel »Der Zug aus Venedig« wird im Oktober der letzte NonMaigret-Titel sein, der bei Hoffmann und Campe als Hardcover erscheint.
Selbstverständlich werden hier keine Tipps gegeben, wie man spur- und gefahrlos irgendwo einbrechen kann und sich mit neuem Stoff versorgen kann. Vielmehr soll die Frage beantwortet werden, wie man am Besten seine Maigret-Sammlung vervollständigt. Egal ob neu, gebraucht oder geliehen.
Im Sommer schon erschienen, bin ich nun dazu gekommen, das Buch von Dr. Josef Quack zu lesen, welcher Anmerkungen zu den Werken jenseits von Maigret verfasste und sich den dunkleren Geschichten widmete. Bei Erscheinen hatte ich Gelegenheit, das Vorwort zu dem Buch zu lesen und bin aber nicht darüber hinausgekommen. Klar war schnell eines: Der Mann hat eine Meinung und die ist nicht immer bequem. Gut so!
Man wird das Gefühl nicht los, dass Daniel Kampa auf der Gewinnerseite des Verleger-Lebens steht. Erst startet er damit, mit einem noch nicht gegründeten Verlag die Rechte an Simenon zu erobern. Dann, der Verlag ist quasi noch im Baby-Alter, ist er mit einem Male der Verleger einer frischgebackenen Literatur-Nobelpreisträgerin. Verständlich, dass die neue Vorschau ganz im Glanze von Olga Tokarczuk steht.
Für Nachschub ist gesorgt. Ab Februar geht es mit den nächsten Taschenbüchern weiter und jeder Simenon-Fan kann sich nach wie vor jeden Monat mit zwei Titeln eindecken – jeweils einem Maigret und einem Roman dur. Überraschungen gibt es dabei nicht, wenn man von einer kleinen Tatsache absieht: Im neuen Prospekt verrät der Verlag, dass schon über 50.000 Exemplare der erschienenen Bücher abgesetzt wurden.
Wenn es ein Geschenk gibt, das das Herz eines Maigret-Liebhabers höher schlagen lassen dürfte, dann wohl das: »Maigrets Frankreich« ist ein prächtiges Buch, welches die Maigret-Romane nimmt und Szenen und Zitate aus den Romanen verknüpft mit den Werken der Großen der Schwarzweiß-Fotografie. Das Buch kann als das letzte Buch im neuwertigen Zustand von Diogenes erworben werden.
Wir erinnern uns? Mit jedem Programm wollte uns Daniel Kampa überraschen. Zwei Programme gab es und zweimal war es dem Verleger gelungen, Überraschungen zu liefern. Da ist die Erwartung an das dritte Programm natürlich nicht kleiner geworden und man kommt sich fast wie ein verwöhntes Gör vor, dass skeptisch das Angebot in einer Boutique beguckt, nach dem Motto: »Jetzt überrasch mich richtig!«
Die Herausforderung beim Schreiben von solchen Artikeln ist doch immer, eine griffige Überschrift zu finden. Manchmal kommt dann Stuss raus, manchmal trifft man es aber genau ins Schwarze. Mit dieser Überschrift wird hier voll ins Schwarze getroffen: Was könnte denn maritimer sein als die Tatsache, dass drei von vier Hoffmann und Campe-Titeln einen maritimen Hintergrund haben und Maigret im Atlantik-Verlag erscheint?
Der Maigret-Herbst startet dieses Jahr sehr früh. Genau genommen am 22. Juni. Das verrät zumindest die Herbst-Winter-Vorschau des Audio-Verlages, die dieser Tage veröffentlicht wurde. An diesem Tag erscheinen die von Walter Kreye gelesenen Maigret-Romane »Maigret und der gelbe Hund« sowie ein einer Retro-Ausgabe »Maigret macht Ferien«, in beiden agiert der Kommissar außerhalb seiner Komfortzone.
Listen, die nicht auf Fakten beruhen, sind immer problematisch. »Hit-Listen«, wie ich sie auf dieser Seite auch pflege, gehören da natürlich unbedingt zu. Es ist interessant zu sehen, dass aber gerade diese Seiten zu denen gehören, die am häufigsten aufgerufen werden. Umso bitterer ist es, wenn ich hin und wieder feststelle, dass ein Roman von Simenon unverdienterweise nicht erwähnt wird.
Eine Formulierung aus der neuen Kampa-Vorschau gefällt mir besonders gut: »Die 2. Staffel der Maigret-Neuedition«. Der Begriff »Staffel« wird mehr mit Fernsehserien verbunden, mit Literatur brachte man als Leser den Begriff »Staffel« bisher nicht in Verbindung. Was wiederum daran liegen könnte, dass es nicht besonders viele Schriftsteller gibt, bei denen sich die Werkaufteilung in Staffeln lohnen würde.