Hörte man von den Filmfestspielen in Cannes dieses Jahr, dann war die Rede davon, dass Harrison Ford für sein Lebenswerk geehrt wurde. Erwähnt wurde auch, dass die Regisseurin eines französischen Films ruppig unterwegs war und es keine Konsequenzen hatte. Außerdem würde in ihrem Streifen ein recht sprachloser Johnny Deep mitspielen. Irgendwas von Simenon? Aber ja!
Hat ein Wirt die Zeit, mit einem Gast zu spielen, ist höchstwahrscheinlich in seiner Kneipe oder in seiner Bar nicht viel los. Spielt er dabei um Geld, so wird der Ausschank-Beauftragte keine Ablenkungen erwarten, schließlich will man, sieht man sich auf der Siegerstraße, nicht ein Wein einschenken oder Bier zapfen. Es war so ein Abend und Génaro spielte an der Theke.
Geht natürlich nicht, wie jeder Kenner der Ratespiele des deutschen Fernsehens unschwer erkennen wird. Ist ja schließlich ein Konsonant! Das »k« würde ich trotzdem gern haben und zwar für die Straße »Rue Puits-en-Sock«, welche im Lütticher Viertel Outremeuse zu finden ist. Warum das sowohl in französischen wie auch deutschen Ausgaben fehlerhaft ist - ein Rätsel!
Im »Le Petit Marseillais« vom 21. September 1927 wird berichtet, dass im damaligen Leningrad ein Prozess gegen monarchistische Agenten begonnen hätte. Das Grüppchen wäre von Finnland ins Land gekommen. Sie teilten sich. In Leningrad verübten sie einen Anschlag auf so etwas wie einen Business-Club – ein Vereinshaus von Kommunisten ist wahrscheinlicher.
Kommt man nicht weiter, hilft es sich von dem Problem zu entfernen. Maigret macht dies, als er im Fall von Émile Boulay nicht vom Fleck kommt. Er fragt in einem Hotel nach, ob noch ein Zimmer zur Verfügung stehen würde und als das der Fall ist, schnappte er sich Madame Maigret für den Kurztripp. Nun hatte sich der Kommissar aber nicht irgendein Hotel ausgesucht.
John Simenon sprach davon, dass er mit der von ihm unterstützten Comic-Reihe – der erste Band erschien im Februar diesen Jahres – das Leben seines Vaters in Bilder bringen wollte. Eine gute Idee, zumal die Umsetzung auch eine gelungene ist. Als ich das las, ahnte ich nicht, dass im letzten Jahr ein Comic erschienen ist – wohl ohne Unterstützung aus der Familie.
Ein Sonnabend-Nachmittag, schönster April-Sonnenschein. Die Kissen für unsere Veranda-Garnitur sind noch eingelagert, weshalb ich auf dem etwas harten Outdoor-Sofa lag. Mit dabei die gerade erschienene Novelle von Freddy Derwahl, deren Titel ein Simenon-Thema verspricht. Auf meinem Brustkorb hatte sich Marie niedergelassen und ließ es sich gut gehen.
Die bunten Taschenbücher mögen kleine Wälzer sein, bei »ernstzunehmenden« Comics ist der Umfang jedoch nicht das entscheidende. Verwundert war ich nicht, dass der Band mit zweiunddreißig Seiten daher kam. Eher war ich irritiert, dass das titelgebende Boot gar nicht erwähnt wurde. Bis ich auf dem Titel entdeckte, dass ich Band 1 in den Händen hielt.
Sammelbände mit Simenon-Romanen gibt es wie Sand am Meer. Warum also einen aus den 70er-Jahren hervorheben, an dem zumindest der Inhalt nicht besonders ist? Die Maigrets, die in ihm erschienen, gehören zum fiktiven Spätwerk Simenons. Das streckte sich jedoch. Und dass es ein Buchklub-Titel war, macht diesen Band auch nicht besonders. Es ist der Einband.
Von denen, die sich das Buch »Les scoops de Simenon« zulegten, dürften die wenigsten überrascht gewesen sein, dass die Ursprünge von Simenons Werk im Journalismus liegen. Insofern werden es die Interessierten auch nicht als »unbekannte Facette« betrachten und zur Zielgruppe zähl(t)en hauptsächlich Simenon-, Journalismus- oder Lüttich-Interessierte.
Jahreszahlen sind in der Geschichte um die beiden jungen Männer René Delfosse und Jean Chabot, die in eine Affäre im Lütticher »Gai-Moulin« verwickelt sind, nicht zu finden. Ob absichtlich oder nicht, wirft Simenon den Interessierten Leser:innen aber trotzdem einen Brotkrumen hin, der es ermöglicht, zumindest einen Zeitraum für die Geschichte festzulegen.
Meine bessere Hälfte war der Meinung, dass ich während des Filmes sehr gefesselt war und dem Streifen zugewandt war. Betreibt man so etwas wie diese Seite, ist die Herangehensweise an eine Maigret-Verfilmung eine andere, als würde man sich einen normalen Blockbuster anschauen. Aber es gab noch einen zweiten Aspekt: Ich war in steter Sorge um die Maigret-Figur.