Diogenes Magazin Nr. 2


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Sollte Diogenes so weiter machen, so muss hier jedes Mal über das »Werbe-Literatur-Magazin« geschrieben werden. Zu unserem Schaden wäre es sicher nicht. Nun gibt es gleich drei Gründe, warum das neueste Exemplar hier Erwähnung finden soll, und einer davon hat mich fast an die Decke hüpfen lassen.

Woher kommt die Inspiration für ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Figur? Dies ist ein Thema in dem neuen Heft, welches mit Simenon verbunden wird. Ein Autor, dessen Name (leider) nicht genannt wird, widmet sich diesem Teil des Schöpfungsaktes eines künstlerischen Werkes und erzählt über die verschiedenen Quellen, aus denen ein Roman oder eine Erzählung entstanden sind. Reine Fantasie ist es wohl in den seltensten Fällen, oft sind es Begebenheiten, die ein Autor der Presse entnommen hat (oder in früheren Zeiten Nachrichten die von Mund zu Mund gegangen sind). Manchmal ist die Quelle eine Figur aus der unmittelbaren Nachbarschaft, vielleicht auch nur eine Facette, die den Autoren inspiriert. Patricia Highsmith, John Irving und halt auch Georges Simenon verraten, wie sie zu ihrer Inspiration gekommen sind - wie beispielsweise Ripley und Maigret entstanden sind.

Die Geschichte, die dabei von Simenon erzählt wird, ist in großen Teilen bekannt und ist in den Diogenes-Ausgaben von »Maigret und Pietr der Lette« nachlesbar. In dem hier vorliegenden Text (zu dem leider keine Quelle angegeben wird) geht Simenon auch auf die Non-Maigrets ein und schreibt:

Ich glaube, dass eine Winzigkeit ausreicht, ein bestimmtes Licht, eine bestimmte Art von Regen, der Geruch eines Fliederbusches oder eines Misthaufens. So wird in mir ein Bild ausgelöst, das ich mir selbst nicht ausgesucht habe und das manchmal keine Beziehung hat zu der Empfindung ganz am Anfang.

Ein zweites Auftauchen Simenons ist in der Ecke »Literarisches Kochen« zu verzeichnen. Hier findet man das Rezept »Coq au vin«, welches Madame Maigret gekocht hat. Dies ist natürlich auch ein Hinweis auf Neuauflage des Buches »Simenon und Maigret bitten zu Tisch«, welches im nächsten Monat auf dem Markt erscheint.

Erwähnenswert von der »Überhaupt-nicht-Simenon«-Schiene ist die Erzählung von Joey Goebel über eine anfangs sehr motivierte Lehrerin an einer amerikanischen (Durchschnitts-)Schule, die von Monat zu Monat immer frustrierter und desillusionierter wird, und ein Beitrag über das Sortieren von Büchern. Letzterer ist vergnüglich, unterhaltsam und wird im nächsten Heft fortgesetzt.

Das waren nun schon vier Gründe und ich habe den letzten Grund noch gar nicht aufgeführt: Mein Lob zur ersten Ausgabe, welches ich mit den gleichen Worten auch für diese Ausgabe wiederholen möchte, hat es in die Selbstbeschau des Diogenes-Magazins geschafft und das auch noch mit Quellenangabe.