»Für uns sind Sie der Dr. Maigret«


Simenon legte sich auf die Couch und ließ es sich gut gehen. Um ihn herum ein paar Ärzte, die Fragen zu seinem Be- und Empfinden stellten, ihn über seine Arbeit ausfragten und von ihm und seinen Büchern sehr angetan waren. Ins Blickfeld der Ärzte dürfte Simenon mit seinem Roman »Die Glocken von Bicêtre« geraten sein, weniger durch seine Geschichten über Ärzte, wie die Erzählungen vom kleinen Doktor oder das Liebesdrama »Brief an meinen Richter«.

So hatte der SPIEGEL im März 1969 gleich zwei Gründe, einen Bericht über Simenon zu verfassen: zum einen das erwähnte Interview, welches im SPIEGEL auszugsweise abgedruckt wurde (etwa 2 Seiten, auf denen er verrät, dass er in der Jugend zur Unordnung neigte, erzählt, dass er fünfzehn Tage maximal an einem Roman arbeitet und erzählt, dass ein Drittel der Verurteilten, den Kommissar baten, bei ihrer Hinrichtung durch die Guillotine dabeizusein – eine ziemlich exakte Zahl für einen fiktiven Charakter). Man hatte in Hamburg nachgezählt und hatte ermittelt, dass in den ersten Monaten des Jahres 1969 der 200. Roman von Simenon erscheinen dürfte, die frühen Werke des Romanciers, die unter Pseudonym erschienen sind, nicht mitgerechnet.

Dabei beziehen sich die Autoren des Artikels auf berufene Stimmen, wie die gern zitierten Schriftsteller André Gide und Marcel Aymé. Es bleibt festzustellen, dass Simenon dem SPIEGEL so manchem Artikel wert gewesen ist.