Über die Story

Sie waren frisch verheiratet gewesen. Vermutlich war sie es gewesen, die arbeitete. Als sie in das traute Heim, ein Hotelzimmer zurückkam, fand sie nichts weiter vor, als einen Brief von ihrem Mann, in dem ihr angekündigt wurde, er käme als reicher Mann zurück und sie würden glücklich werden. Dumm nur, dass Mélie herausbekommen hatte, dass er sich mit einer Tänzerin aus einem Nachbarzimmer auf große Reise begeben hatte. Mélie war nicht der Typ, der sich unterkriegen ließ.

Jahre später verdiente sie ihr Geld als Fischverkäuferin, genauer: als Besitzerin eines Fischladens. Sie hatte Angestellte, die ihren Fisch auf der Straße von Wagen verkaufte, während sie das Ladenlokal führte. An einem solchen Abend bekam sie Besuch: Nicolas, ihr Mann, besuchte sie nach sechsundzwanzig Jahren. Ein Hochgefühl stellte sich bei der Frau nicht ein. Sie hatte ihren Mann nicht vermisst. Zweimal hatte sie in den vergangenen Jahren Nachricht von ihm erhalten. Beim ersten Mal schwärmte er ihr von einem Geschäft vor, dass er abschließen wollte, und für das ihm nur zweitausend Francs fehlen würden. Eine weitere Nachricht erreichte sie ein paar Jahre später. Es war nicht die Handschrift Nicolas gewesen, die berichtete, dass er schwer erkrankt in einem Sanatorium liegen würde und Geld benötigen würde. Auch damals erbarmte sie sich.

Nicolas war stolz. Er war nicht nur anders gekleidet als die anderen Leute in ihrer Umgebung, er wirkte darin auch. Normalerweise. Jetzt hatte sie den Eindruck, ihr Mann würde aussehen wie ein abgebrannter Graf. Mélie war Fischverkäuferin und war nicht auf den Mund gefallen. Was sie dachte, sagte sie auch.

Der gepflegte Mann war natürlich schwer beleidigt, aber was half es: Mélie gibt ihrem Mann noch eine Chance, auch wenn sie weiß, dass er das Angebot nur sehr schwer annehmen kann. Sie würde ihn als Fischverkäufer einstellen. Das ist nicht gerade ein Karrieresprung für einen Mann wie Nicolas.