Über die Story

Der Tag begann für Bob wie jeder andere. Es gab nur zwei Personen, die vor ihm aufstanden: zum einen die Haushälterin und zum anderen sein Vater. Dieser war ein erfolgreicher Schriftsteller, der sein Geld mit historischen Romanen verdiente, die der populären Art. Der Vater war nicht sehr umgänglich, aber er tat was. Von der Mutter, die sich gegen Mittag erhob, konnte man das nicht sagen. Es gab nur eins, was sie interessiert: Bridge. Sie war darauf bedacht, dass der Schein gewahrt blieb und so wird sie, das wusste aber noch niemand, das Kommende verstören.

Bob lebt mit seinen Eltern und seiner Schwester in Lausanne. Glücklich und zufrieden könnte man meinen. Die Schwester sieht das aber anders. An diesem Tag, der für Bob wie jeder andere war, kam er nach Hause und sieht in seinem Zimmer einen Brief von seiner Schwester liegen, noch bevor er ihn gelesen hatten, schaute er im Zimmer seiner Schwester nach und muss mit Verwunderung feststellen, dass das Refugium seiner Schwester gut aufgeräumt ist. Eine Seltenheit, wie hätte laut sagen können.

Seine Schwester – Odile – hat den Entschluss gefasst, sich umzubringen. Dieses teilt sie ihrem Bruder, der Mensch, der ihr noch am Nähesten steht, in einem sehr langen Brief mit. Sie legt dar, wie sie zu diesem Entschluss gekommen ist. Bob kann das nicht so hinnehmen. Der ältere Bruder macht sich mit dem Einverständnis des Vaters auf den Weg nach Paris, um seine Schwester zu finden und sie an ihrem Selbstmord zu hindern.

Das ist ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen. Paris gehört nicht zu den Städten, die in dem Ruf stehen, klein zu sein. Es ist also nicht damit getan, jemanden zu frage, ober er Odile gesehen hat. Bob hat allerdings einige Ansatzpunkte: Kneipen, von denen seine Schwester ihm erzählt hat. Er hat kleines Glück, denn häufig bekommt er zu hören: ja, seine Schwester sei hier gewesen, gestern, vorgestern. So weiß er, dass Odile noch lebt und ihren Entschluss nicht gleich nach der Ankunft umgesetzt hat. Wo sie ist, weiß er damit allerdings nicht.

Simenon hat die Geschichte in zwei Teile gesplittet. Im ersten Teil beobachtet er Bob, wie er seine Schwester sucht, in dem geschildert wird, wie er und anderere seine Schwester sehen: Bekannte und Freunde (oder solche, die es vielleicht hätten sein können.

Im zweiten Teil schildert Odile ihr Leben in Lausanne, ihre verzweifelten Versuche Freundschaften zu schließen. Sie macht sich Gedanken, wie sie das Leben beenden soll.

Ihre Eltern würden herbeieilen, ein Zimmer in der Rue Gay-Lussac nehmen und die Leiche nach Lausanne überführen lassen.
Dies war der Teil, der sie am meisten bedrückte. Allerdings spürte sie, wenn es passierte, ja nichts mehr. Ob es eine kleine Feier in der Kirche geben würde? Sicher schrieben dann die Zeitungen über sie, und ihre früheren Freunde und Freundinnen würden zur Beerdigung kommen, ebenso wie die Lieferanten und Bridgepartnerinnen der Mutter.

Was den Leser während des Lesens optimistisch stimmt, ist die Tatsache, dass sie sich nicht sofort umbringt. Damit hängt er sich an die gleichen Gedankengänge, die auch ihr Bruder hat und schöpft Hoffnung. Man hofft inständig, dass der Bruder die Schwester findet und/oder diese ihren Lebensmut findet und merkt, dass das Leben ein Geschenk ist, welches man nicht wegschmeißt.