Über die Story

Oscar hatte Probleme. Wir hier werden wahrscheinlich nie erfahren, wie es wirklich ausgegangen ist, denn Simenon hat es selbst nicht gewusst, zumindest uns nicht verraten. Oscar hatte ein paar Millionen Francs unterschlagen und irgendwann meinte der Staatsanwalt auf Tahiti, vom französischen Staat ernannt, dass er nicht länger tatenlos zusehen könne. Die Insel teilte sich in die, die für Oscar waren, und in die, die gegen Oscar waren. Es gab auch ein paar, die waren weder für Oscar noch gegen Oscar. Das stärkste Wort, was in diesem Zusammenhang fällt ist »Mafia«. Womit die Verhältnisse wohl klar sind: Dort ist es wie überall.

Simenon beginnt seine Reportage mit den Ausführungen über Erwartungen und Realität. Er beginnt mit einer Begegnung, die er hatte, in Australierin, die der Meinung war, dass Paris eine sehr sympathische, ländliche Stadt sein müsse, in der es noch mitten in der Stadt, Weiden mit Kühen gäbe, schließlich würden die Namen der Straßen darauf schließen lassen. Simenon war zuerst etwas überrascht über die Naivität, musste dann aber eingestehen, dass es ihm ähnlich ergangen sein und ergehen würde - man reist mit gewissen Vorstellungen in einer Land und ist später darüber überrascht, dass das Land mit den eigenen Vorstellungen nicht übereinstimmt:

Alles in allem: Beim Reisen erleidet man Schiffbruch, zerstört man seine Illusionen. Man könnte vielleicht leicht überspitzt sagen, ohne dabei allzu sehr zu übertreiben, dass man im Grunde, nur auf Reisen geht,um die Länder kennenzulernen, in die man später nie mehr einen Fuß setzen möchte.

Es gab ein paar Dampfer, die regelmäßig in Papeete anlegten, der Hauptstadt von Inselgruppen, und die Hauptstadt liegt auf der Insel mit dem Namen Tahiti genannt wird. In der Reportage wird auf die geographischen Gegebenheiten genauer eingegangen. Simenon nennt als Bevölkerungszahl des Gebietes 36.000 Einwohner, eine recht gering wirkende Zahl. Heute wird die Bevölkerung mit 178.000 Einwohnern angegeben, allerdings geht es dort um die Einwohnerzahl auf der Hauptinsel Tahiti. In Französisch-Polynesien selbst werden heute etwa 265.000 Einwohner gezählt. Die Dampfer, um auf den Beginn des Absatzes zurückzukehren, kamen von verschiedenen Nationen. Es gab den englischen Dampfer, den französischen und den amerikanischen Dampfer.

Die Insel wurde regiert von den Franzosen, die sich nach Aussagen von Simenon nicht besonders Mühe mit dem Regieren gaben und sonst auch nicht besonders engagiert waren. Die Wirtschaft wurde von den Chinesen betrieben. Die Amerikaner kamen zum Nacktbaden und brachten die Mormonen mit ins Land - einen Zusammenhang gibt es da gewiss nicht. Die Maori waren mit nichts beschäftigt, Simenon reduziert es in seiner Beschreibung darauf, dass sie nur für die Liebe lebten (aha!) und damit beschäftigt waren, den Zugewanderten bei ihren Geschäften zuzusehen.

In kurzen Abschnitten skizziert Simenon die Beschaffenheit von Tahiti und seine Beobachtungen beim gesellschaftlichen Leben. Er will die Reportage als heitere Beschreibung des gesellschaftlichen Lebens betrachten. Da es sein kann, dass die Franzosen in der Heimat, für die die Beschreibung gedacht war, den Eindruck bekommen könnten, die Franzosen in der Südsee würden (mehr oder weniger) rumgammeln, altmodisch und hinterwäldlerisch sein, beschließt der Autor den Text mit den Worten, dass es genügend Beschreibungen über die Natur und die Völker dieser Südsee-Inseln geben würde und er deshalb eine heitere Beschreibung abliefern wollte - auch wenn er sich nicht sicher sein würde, ob es fern der Heimat auch so verstanden werden würde.